05 Juli 2016

Ich widerspreche!

Ich widerspreche all denen, die seit einigen Tagen wieder einmal erfolglos gegen die Nutzungsbedingungen von Facebook widersprechen.

Ich widerspreche all denen, die einen Kettenbrief verbreiten und ungelesen alles weiter geben, nur um es auch gepostet zu haben.


Dröseln wir auf:

Dieses böse Facebook erlaubt sich doch glatt, alles, was wir da in unseren Chroniken füllen, quasi gegen uns zu benutzen, gar weiter zu geben. Frechheit. Wo das doch unser ist.

Denkt so mancher. Und regt sich auf. Tierisch. Da muss also ein Widerspruch her. Weil man muss doch widersprechen. Unbedingt. Sofort. Und da kommt auch prompt die Lieferung. Irgendeiner hat irgendwo irgendeinen Text gefunden und widerspricht laut. Sofort wird kopiert. Weil es ja besser ist, mal zu widersprechen. Oder weil man es auch nicht leiden kann, dieses Facebook.

Und doch drin ist und damit ist die Sache an und für sich schon mal abgefrühstückt. Wer nämlich Facebook nutzt, stimmt den Nutzungsbedingungen zu und akzeptiert auch, dass Daten, die man postet, genutzt werden. Das ist der Deal. Auf der anderen Seite: Seit Januar 2015 wurden die Nutzungsrichtlinien nicht geändert. Was soll ein Widerspruch also?

Kurz gesagt: Wer auf "Sign in" klickt, also ein Konto eröffnet, akzeptiert den Deal und damit ist die Sache durch. Widerspruch ist zwecklos oder wie die Borg in Star Trek so schön sagen: "Sie werden assimiliert werden." Oder - in dem Fall ist man es schon.

Was mich am Ende zur für mich höchst interessanten Frage bringt:

Warum ist man so ignorant, was Nutzungsbedingungen betrifft? Warum liest sie keiner? Oder nur wenige?

Sonst sind wir doch auch höchst verantwortungsbewusst und informieren uns. Über Inhaltsstoffe wird doziert, wir kennen Spielregeln bei Brettspielen und achten streng auf die Einhaltung und selbst beim Fußball nutzt der Widerspruch gegen eine gelbe Karte auch nix, wenn sie erteilt wurde. Und stellt man im eigenen Heim die Nutzungsregel auf, dass Handtücher aufgehängt und Schuhe ausgezogen werden müssen, duldet man auch keinen Widerspruch. Und kommt einer, wird er gnadenlos nicht akzeptiert. Also bitte!

Paragraf, Paragraph, Buch, Recht, Jura, Gesetz, GesetzeNur bei Nutzungsbedingungen schaltet die Denkzentrale in Sachen Verantworungsbewusstsein auf stur.

Es folgt:  der Widerspruchsmodus.

Ich widerspreche. Denen, die meinen, mit einem Hoax die Facebookwelt für sich in Ordnung bringen zu können. Denen, die in Sachen Social Media Nutzung noch immer nicht gelernt haben, dass das Netz kein Raum ohne Regeln ist, sondern diversen Vorschriften und Gesetzen unterliegt.

Also: Information anstatt Hoaxverbreitung und bewusster Umgang mit Nutzungsbedingungen und Social Media.



Oder? Widerspricht jemand?


Text: Copyright by Manufaktur für Antworten UG 2016
Bild: pixabay.com