30 März 2017

Von Türen und Häusern und wie man hinein fällt ...

Achtung, der folgende Text könnte eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Rant aufweisen. ;-)



Netzwerken.

Gestern wie heute wie in der Zukunft ein wichtiges Thema. Oder?

Netzwerke sind, wenn sie gepflegt und gut konzipiert werden, eine Oase von Inspiration, Hilfe, Unterstützung, Verbindungen und wertvollen Verknüpfungen. Und ehrlich: Jeder braucht ein Netzwerk.

Wir reden über Geben, Nehmen, oft mehr Nehmen als Geben oder vernetzen uns einfach so. Weils grad so schön ist. Netzwerken ist eine Kunst, die man lernen muss. Sie braucht Geduld, oft Hartnäckigkeit und Menschenkenntnis. Feingefühl und Empathie sind auch nicht übel und das Zuhören, das Beobachten und vorsichtiges Annähern helfen auch, die richtigen Kontakte zu finden.

Oft genug wird nach Kontakten gejagt. Jäger und Sammler vernetzen sich oft genug mit jedem. Scheinbar ohne Ziel nehmen sie Netzwerker und Netzwerkerinnen auf und haben irgendwann ein unüberschaubares Konstrukt vor sich. Mit einem hohen Anteil von Mitgliedern, die sie gar nicht wirklich kennen. Ich nenne das Netzwerkquickie. Ein Klick und das wars. Was das bringt? Keine Ahnung.

Dann gibt es die, die glauben, eine Gemeinsamkeit zu erkennen, ein oberflächlicher Blick genügt. Eine gemeinsame Gruppe, etwas, das der andere tut und schon vernetzt man sich. Gut, ab und an geht man, sogar ich, drauf ein. Das heißt, ging, denn seit einiger Zeit mache ich das nicht mehr. Denn man schreibt zurück und? Anstatt erst mal mit der halb offenen Türe zu leben und zu ergründen, was dahinter noch genauer vor sich geht, fällt man damit gleich ins Haus und?

Sendet Werbung. Sofort.

Ohne gefragt zu werden, erhält man auf einmal Emails, Einladungen oder gar besonders gut gemeinte Tipps.
Dinge, die man eigentlich gar nicht wollte oder braucht. Schon gar nicht bestellt hat. Abgesehen davon, dass in den meisten Fällen diese Aktionen dermaßen am Ziel vorbeischießen, weil keiner der Absender einen Moment darüber nachdachte, ob das Verschickte wirklich angebracht ist oder passt.

Ab und an wird auch etwas uminterpretiert, was man so schrieb. Was aber gar nicht so ist. Und wollen ja nur helfen. "Nur".


Wie? Ein Beispiel? Ich schrieb neulich, dass ich gar nicht so viel öffentlich schreibe im Moment, sondern in anderen Bereichen wie z. B. als Speaker, Expert Patient und Social Media Expert in Healthcare unterwegs bin. Prompt unterstellte man mir, ich hätte die Lust aufs Schreiben verloren.

Was nicht so ist. Ich schreibe. Aber eben nicht als Texter im klassischen Sinne. Im Moment. Kann und wird sich wieder ändern.

Mit der Vermutung ich wäre lustlos kam auch gleich ein Füllhorn voller wenig hilfreicher Tipps, ein Link für noch mehr Tipps, Tipps zum Buchkauf gegen Lustlosigkeit und der wirklich superernste Tipp, ich solle mich für den Newsletter registrieren. Öh.... hatte ich irgendwie aber nicht bestellt.

Werbung, wahrscheinlich wohlmeinend, aber schlecht gemacht. Zum einen kennt mich mein Gegenüber nicht und kann mich so überhaupt nicht einschätzen. Zum anderen weil die Person nicht die Geduld aufbrachte, sich für einen Moment an meiner Türschwelle umzuhören und sich wirklich davon zu überzeugen, dass ich diese Werbung überhaupt haben möchte oder gar Tipps gegen Lustlosigkeit brauche.

Man schickt sie einfach, Bähm, mit der Tür ins Haus.

Und? Fällt bei mir seit einiger Zeit deftig auf die Nase. Weil ich es nicht mag, wenn mir jemand etwas unüberlegt gegen den Latz knallt, von dem er nicht weiß, ob ich es benötige.

Ich mag es, wenn sich jemand für einen Moment die Mühe macht, genauer hinzuhören. Es macht im Sinne einer guten Vernetzung doch Sinn, den Austausch zu beginnen und ihn zu pflegen, bevor man mit vermeintlich hilfreichen Dingen um sich sendet. Kann ja nicht so schwer sein. Und es hat noch nie geschadet, sein Gegenüber zu kennen. Wann hat man das verloren? Ist das in den gängigen Plattformen im Netz nicht mehr üblich?

Aber so ist das, mit der fehlerhaften Recherche und zu übertriebenem Wohlmeinen völlig fremden Menschen gegenüber. Oft genug ist das übertrieben. Und hinterlässt am Ende nicht den Eindruck, der gewollt war. Und die sofortige Beendigung der Vernetzung. Bevor sie überhaupt eine Chance hatte, zu beginnen. Schade, aber besser. Weil ich mir so das erspare, was mir die Geduld raubt. Und die Zeit für die wirklich wichtigen Kontakte im Leben.

Übrigens, die von mir sehr geschätzte Martina Haas, Netzwerkexpertin,  hat sogar ein sehr kompaktes Büchlein dazu verfasst: Crashkurs Networking. Kann ich nur empfehlen! Vor allem wenn es darum geht, die richtige Strategie zu finden. Denn die Tür ins Haus Fall Strategie ist es nicht. :-)

In diesem Sinne,
Birgit Bauer

Bilder:
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Text:
Birgit Bauer c/o Manufaktur für Antworten Copyright 2017