13 März 2008

Schwimmflügelreport Teil 3 ! Sahneschnittenalarm

Ich bin begeistert! Die Gänseblümchen aus Latex sind endlich out. Es muss wohl ein Trendscout gewesen sein, der in der Zeitschrift für die reife Lady von Welt mit Kurschatten endlich den Trend zum luftigen Oberkopf setzte.
Es ist auch interessant zu sehen, wie gut oder schlecht gefärbt wird, welche Wasserwelle nie überleben würde und welche Dauerwelle völlig schief gewickelt ist.
Und doch war neulich alles anders. Wirklich! Es gibt Ereignisse, die setzen sämtliche existierenden Badegesetze ausser Kraft. Solche Ereignisse löschen Grundsatzdiskussionen von Kopfbedeckungen, schicklichen Badekostümen und Bikinidreiecke samt und sonders aus.
Sie kommen, machen "Wusch" und die Grundsätze sind alle über Bord. Männer, Frischfleisch, Jünglinge, Sportler. Im Rudel, mehr als fünf und nicht wirklich unattraktiv.
Wenn wir allein unter Männern spielen, wird es gefährlich. Für alle. Denn das wilde Leben hält Einzug und der Dschungel ruft. Wenn Frauen allein unter Tarzans sind.....
Single - Frauen hätten ihre Freude an der geballten Testosteronatmosphäre gehabt. Man konnte sie förmlich riechen. Und sehen. Lungerten in den wärmsten Becken herum und immer wenn etwas (also eine Frau, ein gulaschblonder Gorilla bezeichnete uns als "etwas" mit Adjektiv im Nachgang) Schickes (ha, da, das Adjektiv!) vorbeikam, hangelten die Herren sich an Dehn- und Streckstangen gekonnt nach oben und wirkten so wie eine Herde gaffender Gorillamännchen auf Brautschau. Der ein oder andere wirkte dabei wie ein übergewichtiger Mon Chichi der kurz davor war mittels uneleganter Arschbombe zurück in den Tümpel befördert zu werden, aber sie hielten durch. An Stangen geklammert, gurgelnd und Muskel zeigend, schienen sie darauf erpicht zu sein junge Damen zu finden.
Was sich als ein wenig schwierig erwies, wie ich grinsend, während meiner Sozialstudie zum Thema "Tarzan im Rudel im Vergleich zum Kurschatten in seinem natürlichen Jagdgebiet", feststellte.
Dabei waren wirkliche Sahneschnitten dabei, denn es schien, als hätte man einer Fußballmannschaft die Erlaubnis erteilt, sich im Bade zu erholen. Sittlich und korrekt. Selbstverständlich.
Was die wenigen weiblichen Kurschatten wirklich von mir und einer anderen, jungen Dame ablenkte, die ebenfalls im Bikini im Sprudelbecken weilte und sich gemeinsam mit mir königlich amüsierte.
Der Sahneschnittenalarm war unüberhörbar. Alles wurde an die richtige Stelle gerückt und verzückt stand Frau vor den Sprudeldüsen, immer darauf bedacht, dass der Massagestrahl (vor dem im Übrigen gerne gewarnt wird, weil er gerne Perspektiven verrückt) nichts an die falsche Stelle ummassiert.
Frau wollte ja ankommen. Bei ihm. Dem Jüngling, mit Muskel- und (ja leider!) ein wenig Bauchansatz. Hier und da. Six - Packs waren eher selten, aber gut gebaut waren die meistens der Tarzans auf Freigang.
Das stellte die Jury (bestehend aus meiner Beckennachbarin und mir) eindeutig fest. Dafür trägt der Sportler von Welt Shorts. Luftig, leicht, kaschierend und mit viiiieeellll Platz.
Was sicherlich nicht das Schlechteste sein dürfte, wenn eine junge Dame vorbeikommt, die dem Herrn gefällt. Oder?
Als die ersten wirklich jungen und attraktiven Herren das Becken betraten, wurden sie auch sofort instruiert. Neuester Anmachsatz: "Wenns piept, geht man eine Düse weiter".
Dabei klopft Frau dem männlichen Wesen vertraulich auf die Schulter.
Was leichte Irritationen hervorrief. Das männliche Wesen zuckte, wurde rot, lächelte verkrampft und schwamm ans andere Ende des Beckens. Wir nehmen an, dass er sich aus Sicherheitsgründen verzog und sofort mittels tonloser Kommunikation seine Kollegen verständigte. Denn die schwammen hinterher, was die Damen aber nicht abhielt, den Abstand zu den Tarzanboys im Pieptoneilverfahren schnellstens zu verringern.
Die Folge war, dass die Jungs schnell die Flucht ergriffen und sich in ein anderes Becken verzogen.
Dafür begann der innergeschlechtliche Balzkrieg. Die Kurschatten, die in der Riege des älteren Herren von Welt zu finden sind, begannen ihr Revier zu verteidigen und begaben sich sofort zu den Damen, die traurig an ihren Trägern nestelten und sehnsüchtig an die Jungs dachten. Blicke kreuzten die Becken und die einen fühlten sich beleidigt, die anderen waren ein wenig verwundert.
Sonst sind die Kurschattenmänner sehr begehrt, an diesem Abend waren sie abgemeldet. Einige ließen sich auch im Becken der Jungs nieder. Es schien, als würden sie jetzt über Anstand und Würde in Badehose wachen. Das, was sonst unter Frauen lief, lief jetzt unter Herren.
Herber Rückschlag, wenn man bedenkt, dass die fabelhaften Sahneschnitten wohl wirklich nur ein einmaliges Intermezzo geben wollten, wie ich einem Gespräch entnehmen konnte. "Die Dichte des Frischfleisches" war den Herren nämlich zu gering und "Was Schickes für den Abend" fand sich dann auch nicht.
Ich bin ja anmachresistent und war erstaunt, als es sogar mich erwischte. Einer der Sportler fragte auch mich. Die Aussicht auf ein Steak beim besten Steakkoch am Platz war auch nicht übel, aber sorry, Herzblatts Wurstbrot war mir dann irgendwie lieber! Ausserdem bin ich nichts Schickes für mal eben. Ich bin was Schickes für immer und leider schon gebucht. ;-))
Und das, wo ich so schöne braune Locken hab und eine wirkliche Frau bin. Sagte der Anmacher balzenderweise.
Gefallen hat mir dieser Abend wirklich. Nicht zuletzt wegen dem Kompliment, sondern dass die Rollen an diesem Abend völlig verdreht waren und ich wahrscheinlich beim nächsten Mal mehr kaschierende Shorts sehen werde. Denn so manche Badehose scheint eher selten das Licht der Welt zu erblicken, so knapp ist ihre Ausstattung, wenn sie von stattlichen Rundungen glatt überrundet wird.
Der Trend für die kommende Saison: Luftig, leicht, mit viel Platz und so kaschierend. Die Badeshort. Und über die besondere Technik, die der Badeshort im Wasser gerne ein wenig Luft einhaucht und sie sich auch als Rettungsgerät der besonderen Art erweist wenn sie ihre Backen bläht, reden wir ein anderes Mal.