24 Februar 2007

Happy Valentine oder Mission Impossible

Nun ja, das war er also. Sind Sie zufrieden mit dem Valentinstag?

Der Tag, an dem Floristen den Umsatz des Jahres machen und man den Herren der Schöpfung die Liebe nahe bringen und sie zur Romantik verleiten möchte, ist vorüber.
War der Tag für Sie ein wenig romantisch?

Ja, sicher, romantisch kann man immer sein. Jeden Tag. Wenn man will. Aber, manchmal kommt Romantik ja zu kurz weil der Alltag zu lange wird und man gerne vergisst, sich auf die schönen Seiten des Lebens zu besinnen. Und dafür gibt es eben genau solche Tage.
Die Damen planen natürlich an solchen Tagen beherzt und versuchen, etwas Besonderes aus dem Abend zu machen und organisieren liebevolle Geschenke, glamouröse Auftritte und kuschelige Stunden. Ja, Romantik ist etwas sehr Schönes.
Man trinkt gemütlich etwas zusammen, schmust ein wenig, sieht sich zärtlich im Kerzenschein an und liegt, garniert an roten Rosen und einer Flasche Champus auf einem Bärenfell und ist voller Liebe.
So könnte es sein. So wird es uns verkauft.
Und so ist es nicht. Manchmal.
Wenn er meint, er müsse kreativ werden und die Floristen austricksen und sie schon vor einer netten Geste auf Wolke 7 schwebt und dann grob abstürzt.
Aber, zurück zum Valentinstag. Der Valentinstag ist nämlich nicht unbedingt von den Floristen verordnet, sondern nur ausgeschlachtet und geschickt vermarktet. Und dafür kann der Bischof Valentin nämlich nichts. Der Tag an dem wir an Bischof Valentin von Terni gedenken hat eine Geschichte.

Der Valentinstag ist auf den Bischof Valentin von Terni zurück zu führen. Der hatte ein Herz für Verliebte und traute sie nach christlichem Ritus trotz Verbots von Kaiser Claudius II. dem das gar nicht wirklich recht war. Und, er beschenkte jedes der Paare mit frischen Blumen aus seinem Garten. Jede der Ehen soll unter einem guten Stern gestanden haben. Und weil der Bischof einige Widersacher hatte, unter anderem den Kaiser, dem das, was Valentin da so getan hat, nicht passte, hat man ihn auch am 14. Februar 269 hingerichtet. Und so wurde der 14. Februar der Tag des Valentin. Und, Valentin von Terni wurde unter anderem der Patron der Liebenden.

Der Tag der Romantik, der Liebesschwüre und ein Tag, an dem man sich gegenseitig eigentlich etwas Gutes tun sollte, weil es ein Tag der Liebe ist. Ausbrechen aus dem Alltag, der Routine und einfach genießen. Ein Zeichen der Liebe setzen und Wertschätzung mit einer nicht alltäglichen Geste zeigen. Einfach so. Und was ist schöner für solch eine Geste, als ein Tag, der sogar einen Patron hat? Einen Liebespatron.

Jeder Mann, der auf sich hält und seiner Frau etwas Gutes tun will, ist also angehalten, einen Strauß Blumen oder einfach eine Blume zu besorgen und ihn der Liebsten genau am 14.02. zu offerieren. Selbige erwartet das sicherlich ein wenig und revanchiert sich mit diversen Liebesbezeugungen ihrerseits. Einem selbst gekochten Menü, dem Auftritt in sündigen Dessous oder einer Verwöhnmassage. Solchen, ganz romantischen, liebevollen Dingen eben. Zumindest sollte es so sein.

Aber, es gibt Männer, die es nicht ganz so sehen. Sie weigern sich schlichtweg, einen Blumenstrauß zu kaufen, weil die Floristen es so möchten. Meist wissen sie nichts vom geschichtlichen Hintergrund und dem Gedanken dazu und halten den ganzen Valentinshype für eine Marketingstrategie, der sie Sturheit entgegen setzen wollen.
Sie werden kreativ. Mission alternatives Valentinsgeschenk ist angesagt. Und, ich kann mit Sicherheit sagen, dass genau das eine "Mission Impossible" ist.

Eine, die mehr oder weniger gut gelöst werden kann. Der eine schenkt Pralinen, was man als liebende Frau noch huldvoll honorieren wird. Der nächste Herr kommt vielleicht mit einem schönen Schaumbad, einem Parfum, ein bisschen Schmuck oder einer schönen CD an. Auch diese Geschenke sind noch Geschenke, die man gerne nimmt und sich freut. Der Tag der Liebe kann so schön sein.

Aber, es gibt noch Kreativere unter den Männern. Frau will es kaum glauben.
Zu diesen Herren ist noch nicht durchgedrungen, dass man an Valentin nicht unbedingt kreativ werden sollte. Nein, an Valentin muss es der Klassiker sein. Eben Blumen. Tulpen, Rosen, Lilien, für jede Frau gibt es das richtige Gewächs. Und es wäre so einfach!
Stattdessen gehen diese Männer an Valentin auf die extreme Mission Impossible und finden Dinge, die garantiert keine Frau glücklich machen.

Meine Top 5 der No Go´s an Valentin:

5. Bücher (Meine Herren, wagen Sie sich nicht aufs Eis, außer, Ihre Partnerin wünscht sich ausdrücklich eines, denn, Bücher sind nicht romantisch! Außer vielleicht eine Ausgabe des Kama Sutra oder ähnlicher Lektüre, die sie ja dann sofort antesten könnten!)
4. Gutscheine (Ach Jungs, geht’s nicht ein wenig einfallsreicher? Gutscheine sind wie EC Karten, mit denen man auch alles bekommt! Karte gegen Ware und aussuchen musste man das auch noch selbst! Das ist so langweilig!)
3. Kaktusse (Stachelige Zeitgenossen können auch Ihre Frau zum Stachelschwein machen!)
2. billiges Sexspielzeug und billige Fummel (Seide, Spitze und diverse hochwertige Geräte sind ausgeschlossen, aber, ein unbequemer Fummel aus Plastik, der schon beim Anziehen piekt und ziept, der geht gar nicht!)
1. Haushaltsgerätschaften oder billiges Schaumbad aus dem Supermarkt, weil nichts anderes mehr auf die Schnelle zu kriegen war. (Boa ey, gehen Sie direkt ins Gefängnis, nicht über Los und baggern Sie nie wieder an dieser Frau!)

Dafür jetzt aber meine Top 5 der absoluten Überfliegerpräsente:

5. Konditorpralinen (Süße Verführung hochwertiger Machart kommt immer gut!)
4. CD mit romantischer Musik (Kann man immer brauchen und sofort testen!)
3. Ein selbst gekochtes Essen mit Rotwein (Zeigen Sie, dass Sie mehr können und wickeln Sie die Dame Ihres Herzens um den Finger, weil doch Liebe auch durch den Magen geht!)
2. Ein schönes, wohlriechendes Massageöl und eine Wohlfühlmassage aus ihren Händen, präsentiert auf einer schönen Karte (Beweist Ihre Liebe, Ihre Hingabe und vor allem, die Mühe, die Ihnen die Frau wert ist!)
1. Eine einzelne, klassische Rose, ein charmanter Mann und ein schöner Abend ! (Nein, es braucht keine komplizierten Sträuße und Ansammlungen tausender Blumen, es reicht eine, weil die klassischen Dinge meist sehr einfach, aber, auch wunderschön sind!)

Merken Sie etwas? Es sind nicht die teuersten Dinge, mit denen Sie eine Freude machen können, es sind die Dinge, die selbst gemacht sind. Hinter denen man die Mühe erkennt und die Liebe spüren kann.

Ich möchte umworben werden, ich will romantisch auf des Helden Brust kuscheln und von seinem Charme zerschmolzen werden, wie ein gutes Schokoladenfondue. Das gäbe dann heißes Früchtchen in noch heißerer Schoki. So gesehen.
Ich will ihm in die Augen schauen und Pulsrasen bekommen. Ein Feuerwerk der Liebe abfackeln und im Kerzenschein schöne Gespräche führen.
Rosenblätter und schwülstige Liebesschwüre, romantische Gedanken bei einem Spaziergang im Sternenschein nach einem opulentem Essen (damit man durchgefroren ist, erhöht den Kuschelfaktor ungemein!), Komplimente und ein zärtliches Lächeln.

Ist das so schwierig? Ich fahre an Valentin gerne die romantische Schiene, denn, hie und da muss man romantisch, schwülstig und vor allem, ein wenig kitschig werden.
Ich mag rote Herzen als Tischsets, rote Kerzen auf weißem Damast und ein schönes Menü. Gepflegte Unterhaltung und einen charmanten Mann an meiner Seite.

Aber, manchmal weit gefehlt. Manchmal spielt das Leben anders. Man bereitet sich vor, bekommt ein Geschenk aus der No Go Liste. Man versucht, seine Enttäuschung zu verbergen und bekommt, einen schlecht gelaunten Mann, der sich vor 5 Minuten noch extrem kreativ fand und nun seiner Frau Vorwürfe macht, weil sie das in seinen Augen so "tolle" Geschenk nicht würdigen kann, weil sie es nicht gut findet.
Was also tun? Der Abend ist zu dem Zeitpunkt schon heftig in die Hosen gegangen, nicht mehr zu retten. Nicht einmal mehr mit „Erste - Hilfe“ Maßnahmen, wie beispielsweise Sekt, feinem Essen und einem gekonnten Witz am Rande.
Hinterher sind diese Damen mehr als enttäuscht und die Männer haben sich geärgert, weil doch ihr so kreativer Einfall so dermaßen daneben war. Und, die bitterste aller Pillen, einer muss umtauschen gehen! Was auch noch so eine Sache für sich ist.

Was sagt uns das?

Mädels, reitet nicht zu hoch in den Himmel, watet nicht gedanklich in Rosenblättern und wälzt Euch nicht in Gedanken schon in Massageöl und Schokoladenfondue, denn die Gefahr ist zu groß, mit anderen, höchst unerwarteten und unerfreulichen Geschenken aus dem Traum wieder aufzuwachen.
Und Jungs, bevor Ihr Euch zu viele Gedanken über eine mögliche Überraschung macht, glaubt den Floristen, denn Valentin funktioniert am schönsten, wenns tatsächlich Rosen oder andere bunte Pflanzen gibt !
Schließlich hat der Bischof Valentin seine frisch getrauten Ehepaaren auch mit frischen Blumen ins gemeinsame Leben und die Liebe geschickt.

Und wir alle sollten uns fragen, ob es wirklich der Erinnerung an einen Bischof braucht und die daraus resultierenden, modernen Werbemaßnahmen notwendig sind, um die Liebste oder den Liebsten einfach per einfacher Rose zu sagen, dass man ihn liebt, ihn schätzt und gern in seinem Leben hat ! Das geht nämlich auch zwischendurch, auch wenns für den ein oder anderen sehr schwer zu glauben ist!