27 Juli 2009

Die neue Serie: How to be a Bikerbraut! Teil 1!

Liebe Leserinnen und Leser,
herzlich willkommen in der Sommerserie! Wenn andere über Sommerlöcher jammern, fange ich erst an. Lassen Sie uns über ein Hobby diskutieren, das umstritten ist: Motorräder und wie man sie fährt. Oder, wie Frau zur Bikerbraut wird und trotzdem nicht auf Mode verzichten muss und Frau bleiben darf. Kontraste, Erlebnisse, Ergebnisse, Einblicke in eine andere Welt und vieles mehr lesen Sie hier. In der neuen Serie: How to be a Bikerbraut!
Viel Spaß!

Vielleicht stimmen Sie mir zu, wenn ich behaupte, dass großartige Männer großartige Geschenke brauchen. Ich meine, wenn Frau DEN Mann gefunden hat und der auch noch einen wirklich denkwürdigen Geburtstag hat, sollte Frau auch ein besonderes Geschenk parat haben.
Da Herzblatt (Sie wissen schon, der viel erwähnte Kerl, der ganz alleine meiner ist und nicht von meiner Seite weichen will!) den erwähnten Geburtstag feierte, kam ich also ins Grübeln. Die große Frage war: Was kann ich ihm Gutes tun?

Nach einigen Tagen verschärfter Grübelei hatte ich eine Idee.
Vor einiger Zeit erwähnte Herzblatt bei einem entspannten Abendessen, dass er sich gut vorstellen könnte, auf einem Motorrad mit mir auf dem Sozius durch die Gegend zu fahren. Leidenschaft Motorrad also. Ich knobelte hin und dachte her und kam am Ende zu dem Ergebnis, nichts anderes aus diesem Wunschgedanken machen zu können als einen Führerschein, der ihm genau die Erfüllung seiner Vorstellung ermöglichte.

Mir war klar, wenn er den Schein macht und somit ein neues Hobby hat, würde ich entweder mitziehen oder akzeptieren müssen, dass ich sehr oft ziemlich alleine sein würde. Die Alternative „alleine sein“ gefiel mir nicht wirklich, aber ich habe ein kleines Geheimnis. Sozusagen meine heimliche Leidenschaft, die sich wunderbar an einen Biker gewöhnen konnte. Motorräder. Mir haben die großen, bulligen Teile schon immer gefallen. Keine kleinen zierlichen Maschinen sondern richtige Motorräder. Solche, mit denen man Touren fahren kann und die lauffreudig sind.

Nicht, dass wir uns jetzt falsch verstehen, ich habe kein Interesse am Rasen oder als frühzeitiger Organspender im Graben zu enden, weil ich zu schnell gefahren bin. Wer mich kennt, weiß jedoch, dass ich kraftvolle Motoren durchaus schätze, wenngleich ich bewusst mit dieser Kraft umgehe und sie nur nutze, wenn es nötig oder die Autobahn frei ist. So verschlang ich bisher heimlich die großen Maschinen mit Blicken und wünschte mir, sie wenigstens mitfahren zu können.
Mein Entschluss stand schnell: Ich nahm Herzblatt an der Hand, sah ihm tief in die Augen und fragte ihn noch vor seinem großen Tag, ob er möglicherweise sich damit anfreunden könnte, noch einmal Fahrschüler zu werden. Vor dem Tag der Tage fragte ich deshalb, damit ich sicher gehen konnte, das richtige Geschenk auf den Tisch legen zu können. Denn mein Plan war umfangreich. Ich bekam ein klares und erfreutes „Ja!“ und ich begann meine Ideen in die Wirklichkeit zu holen.

Zuerst suchte ich eine passende Fahrschule. Was gar nicht so einfach war, wenn man eine gewisse Auswahl hat und keine Ahnung vom Biken. Also ging ich über Sympathie und stellte Fragen, unterhielt mich und checkte die Fahrlehrer ab. Meine Wahl fiel auf H.W. . Er hörte zu, und erklärte mir nett und mit einem Grinsen in der Stimme, alles, was ich Ahnungslose wissen wollte.
Dabei erfuhr ich auch, dass ich eine Ausnahmefrau bin. Denn auf die Frage: „Sie wissen schon, was sie da verschenken?“ antwortete ich: „Klar weiß ich das und ich bin bereit, mich auf den Sozius zu setzen und mitzufahren!“ Das verblüffte. Denn, so die Begründung auf meine Verwunderung, nicht viele Frauen würden es „erlauben“, dass ihre Männer Motorräder fuhren. Es sei ein Hobby, vor dem Frauen Angst haben. Ich sei da eher eines der seltenen Exemplare meiner Gattung, denn ich gab zu, auch mitfahren zu wollen. War ich wieder mal eine Ausnahme, aber eine Positive, wie ich fand. Und, es dürfte eigentlich klar sein, dass ich für fast alles zu haben bin. Oder? ;-)

Als ich alles geklärt hatte, was die Fahrschule betrifft, begann ich damit, meinen zukünftigen Fahrschüler auszurüsten. Nicht vollständig, Helme kauft man nicht einfach so. Aber eine Jacke und einen Nierengurt schon. Ich zumindest, ich weiß was Herzblatt passt.
Allerdings nicht, ohne mich ausführlich über die eher unmodisch gehaltenen Klamotten für Biker aufzuregen und nicht, ohne selbst zu probieren und festzustellen, dass eine Frau mit kleinen eingebauten Schwimmreifen und wohlproportionierter Figur richtige Probleme haben würde, was Hosen und Jacken betrifft. Haben Bikerbräute keine Hüften?

Ich finde die Motorradmode, sofern man das, was da in den Geschäften hängt, Mode nennen kann, frustrierend. Man sieht entweder aus wie ein Preisboxer oder ein Michelinmännchen. Gerne ist auch der Presswurstlook genommen. Farben gibt es keine, obwohl in jedem Motorradlehrbuch steht, man soll Reflektoren und Farben in der Kleidung integrieren, um gesehen zu werden. Ob man so ein Buch an die Hersteller schicken sollte, damit die sich über Empfehlungen von Experten informieren können?

Es gibt Fragen über Fragen zu klären. Wie ist das so als Biker? Erst recht als Bikerbraut? Darf man sich noch die Nägel lackieren und gibt es passende Frisuren für Lockenmähnen? Gibt es stylishe Handtaschen und modische Looks für Bikerbräute und wie sind die so? Die Bikerbräute? unkultivierte Randaleschwestern vielleicht? Oder normale Frauen mit einem besonderen Hobby, das sie fasziniert und in andere Welten entführt?

Diese und noch mehr Fragen werden wir klären. In der neuen Serie, die mit einem Geburtstagsgeschenk begann, über Harley-Tanja und einigen Fachsimpeleien zu viel mehr führt, als Sie ahnen! Bleiben Sie dran!

Herzlichst Birgit Bauer