Neulich saß ich in einer Diskussionsrunde im Rahmen des Regensburger BarCamps. In der Session ging es um
Content und dessen Qualität und Vermarktung. Dass der Mensch eine nicht
konstante Einheit ohne Messbarkeit ist, zumindest sehr oft, das ist klar. Wer
weiß schon, was in so einem Menschen vorgeht.
Das macht es Social Media Managern oft nicht einfach zu
erklären, warum etwas so ist, wie es ist. Wenn es menschelt, wird’s oft
unerklärbar. Und wenn die Reichweite, die viel Gepriesene, nicht stimmt, wird
man muffelig. Wo sie doch so wichtig ist. Und so beliebt, wegen des ROI, der ja
auch noch mitreden möchte.
Ein Umstand, der es manchmal schwer macht, die richtigen
Inhalte auszuwählen. Und doch, es geht. Wenn man genau zuhört, vernünftig
plant, sondiert und nachhaltig denkt.
Es ist sogar leicht erklärbar. An Weihnachten, die Zeit der
Aufmerksamkeiten.
Jeder hat Wünsche. So oder so. Man fragt also irgendwann, so
kurz vor Weihnachten: Was wünscht du dir denn?
Was kommt ist klar: „Ach, ich hab doch eh schon alles!“ Der
Ton ein bisschen weinerlich, gerne auch gelangweilt und irgendwie? Irgendwie
findet man die Frage doof. Man will doch überrascht werden, man möchte sich
nicht Gedanken darüber machen, was man sich wünschen soll, weil einem doch
spontan manchmal so gar nichts einfällt.
Denkt man jedoch so ein wenig übers Jahr, dann kamen da
viele Wünsche. Sie werden oft durch ein „Oh, das fände ich klasse“, ein „Das
wäre praktisch zu haben“, „Dies gefällt mir richtig gut“ oder durch ein „Will
ich auch!!“ geäußert.
Diese Wünsche haben eine ganz eigene Art, sich in den Tag zu
schleichen und unauffällig schnell wieder zu verschwinden. Sie fliegen los, in
der Hoffnung, erfüllt zu werden. Doch die wenigsten werden erfüllt. Weil wieder
keiner zugehört hat, als der kleine Wunschgeselle piepmätzig seine Mission
erfüllen wollte.
Hätte man also mal vorher zugehört, hätte man weniger
Weihnachtsstress. Der Advent wäre besinnlich, weil: Man hätte eine Liste, in
der man sich ein wenig mit den Wünschen derer beschäftigt hätte, die einem lieb
sind. Eine gute Auswahl wäre getroffen, ein Wunsch erfüllt, der gerne in
Erinnerung bleibt und positiv wirkt. Der Einkauf wäre vielleicht schon
erledigt, weil ja klar wäre, was der oder die Zielperson sich wirklich wünscht.
Die Situation wäre klar und transparent, sie erscheint positiv und die Freude
wirkt nach, man kommt gerne zurück.
Das Feedback am Heiligen Abend, also am Posttag wäre
großartig. Strahlende Menschen, die sich freuen, weil es genau das gab, was
wirklich wichtig war. „Woher weißt du das nur?“ wäre die Frage und die Antwort
wäre so einfach: „Och, du hast davon gesprochen und ich habe dir zugehört!“
Viel besser als „Was wünschst du dir?“ oder?
Es ist eigentlich ganz einfach. Eigentlich. Das Zauberwort
ist Aufmerksamkeit. Sie kostet Zeit. Ein Investment, das zu oft zu sehr
unterschätzt wird.
Aber: Wer aufmerksam zuhört, in den Dialog geht,
Kleinigkeiten einen Moment schenkt und sie dann nutzt, um anderen den einen
oder anderen „Wunsch“ zu erfüllen, der schafft einen offenen Kanal für den
Dialog und wird so besonders. Denn Zuhören und aufmerksam sein sind oft ein
Alleinstellungsmerkmal, das nicht alle haben. Menschen, die wirklich aufmerksam
sind, die auch Kleinigkeiten nicht überhören, sondern sie aufzeichnen und
irgendwann nutzen um anderen damit etwas Gutes zu tun, zu sensibilisieren und
positiv nachhaltig zu wirken, die sind besonders.
Aber was sag ich, die sind
menschlich.
In diesem Sinne, einen guten Wochenstart! Mit vielen Wünschen!
Birgit Bauer