01 September 2009

How to be a Bikerbraut! Teil 4! Harleys, Beleidigungen, Reiskocher und Angsthasen!

Lassen Sie uns einen Moment über die Königsklasse der Motorräder fachsimpeln. Der Kultmarke, die jeder kennt. Harley Davidson. Zugegeben, diese Bikes sind teilweise richtig genial. Manchmal sind sie Geschmackssache und sehr individuell, aber: HD ist Kult.

Für uns ist allerdings unsere Honda derzeit der Star. Wir mögen die Technik und auch das Bike an sich. Man sagt auch ganz liderlich „Reiskocher“ zu unserer Maschine und das, was wir bei einem Ausflug herausfanden, brachte uns zum Grinsen.

Bevor ich erzähle, entschuldige ich mich hochoffiziell für meinen Ton, sämtliche mögliche Beleidigungen und andere Lästereien. Allerdings: Wer mein Motorrad als Reiskocher bezeichnet muss sich das gefallen lassen.

Wir waren unterwegs und hatten beschlossen, in einem netten Ort eine Pause einzulegen. Der Vorteil von Motorrädern ist, dass man meist direkt vor den Lokalen einen Parkplatz findet. So auch in diesem Fall. Herzblatt entdeckte einen freien Platz neben einer anderen Maschine, parkte, wir stiegen ab und setzten uns in den Garten. Am Nebentisch zischelte es. „Stellt seinen Reiskocher neben unsere Maschine, was bildet sich der ein?“ „Der kennt sich nicht aus! Voll krasse Anfänger!“ Wer mich kennt weiß, dass ich in solchen Fällen ganz lange Ohren bekomme und mein Radar auf Hochleistung scant.
Es zischelte hin und zischelte her und als ich mich grinsend offen umwandte und mir unsere Nachbarn genauer ansah, wußte ich schnell, was wir gerade getan hatten: Wir hatten Ihre Majestät beleidigt. Die individuell getunte Harley unseres Tischnachbarn.
Der saß mit ganz vielen Tatoos verziert auf seinem Stuhl, löffelte beunruhigt einen Eiskaffee und mahnte zum Aufbruch. Seine Begleiterin, eine eher aufgemotzte und ebenfalls getunte Dame musterte mich, die übrigens in ordnungsgemäßer Schutzkleidung steckte und leicht verknautscht aussah, abfällig. Ich grinste und warf einen Blick auf den Parkplatz. Da stand unser neuer, sympathischer und zuverlässiger Reiskocher also neben der Harley. Böses Foul.

Während ich mir in aller Gemütsruhe mein Eis genehmigte, wurde die Harley-Front nervöser und nervöser. Ich habe noch nie jemanden so fluchtartig Eis verschlingen und nach der Bedienung schreien sehen. Innerhalb von wenigen Minuten waren die beiden auf dem Weg. Er rangierte sein Schätzchen vorsichtig aus. Grimmigen Blickes setzte er einen Helm auf und gab den Coolen. Nur so am Rande bemerkt, der Helm war kein Helm, es war eine Beleidigung, den hätte sich der gute Mann wirklich sparen können.
Seine Begleiterin, deren getunte Oberweite kaum ins Jäckchen passte, musste sogar auf der Straße aufsitzen. Ein Umstand, der der Gnädigsten nicht wirklich zusagte. Hoheitsvoll kletterte sie auf ihren Sitz und sah mich giftig an. Ich beobachtete mittlerweile ungeniert das Treiben des aufgebrachten Bikerkollegen und grinste frech.
Mit aufheulendem Motor fuhr der geschulte Biker mit seinem Schätzchen davon und es würde mich nicht wundern, wenn er sofort den nächsten Waschplatz aufgesucht hätte, um seine HD keimfrei zu machen. Wo wir uns mit unserer Honda erdreisteten, einfach neben ihm zu parken.
Dabei dachte ich immer die Harley Jungs sind etwas entspannter, wo sie doch immer so tun. Aber, was lernten wir noch? Wir werden von denen auch nicht gegrüßt. Gott sei Dank gibt es Harley Tanja und ihren Süßen, die das Gegenteil sind und so die unentspannte Fraktion retten. Ach ja, über meinen Reiskocher lasse ich gar nichts kommen! Nur damit jeder Bescheid weiß! Ich bin verknallt in dieses Bike!

Kommen wir zum Ponyreiten! H.W., seines Zeichens mein Fahrlehrer, der sein Pony „Dingerl“ nennt, bringt mir gerade Bremsen und Grundfahrübungen bei.
Was lernten wir? Eine Vollbremsung mit Bremsspur kostet ein Weißbier. Derzeit muss ich ein Weißbier ausgeben. Vollbremsungen sind allerdings noch nicht mein Ding. Ich muss noch das Mittelmaß zwischen Bremsspur und vernünftiger Vollbremsung finden.

Neuerdings nennt mich der Herr Fahrlehrer auch gerne „kleiner Angsthase“ und meint, er könne einen Fuß in die Straße strecken, so langsam würde ich bremsen. Aber er sagt auch, ich könne mit Herzblatt schon einen Achter ausfahren, die kriege ich nämlich enger als er hin. Ha! Sagt noch einer, ich wäre untalentiert. Slalom finde ich übrigens mehr als genial, das macht Spaß. „Wirf die Maschine um die Kurve“, erzählt mir H.W. per Funk und freut sich ein Loch in den Bauch, wenn ich richtig schön den Slalomhaken kriege.
Und überhaupt, nehmen Sie sich ab sofort in Acht: Ich fahre jetzt im öffentlichen Verkehr! Die Zeiten des Benzinponyreitens sind auch gelaufen, ich darf in Kürze auf das Benzinpferd. Die große 600er. Und darauf freue ich mir nun ein Loch in den Bauch.

Übrigens: Motorradfahren in voller Montur ist Schweinehündins größte Sorge. Sie erinnern sich doch noch an die Schweinehündin aus „Projekt fabelhaft“?

Sie hat ein wirklich heißes Problem bekommen. Wenn man lernt, fährt man nicht schnell, was heißt, dass es nur wenig Abkühlung gibt. Was wiederum heißt, dass man ordentlich schwitzt. Diese Tatsache bedeutet, dass ich nach jeder Fahrstunde triefe und friedlich grinsend vor mich hin tröpfle und jedes Mal wie frisch aus der Dusche in die Dusche springe. Man könnte ja auch sagen, ich sondere üble Giftstoffe ab und verliere Gewicht. Etwas, was der Schweinehündin gar nicht passt. Zerre ich sie doch regelmäßig von ihrem Platz auf dem Sofa, wo sie sich neben Schweinehund räkelt und Süssigkeiten in sich hineinstopft. Quietschend muss sie aber mit, trägt eine alte Fliegerhaube und eine Lederjacke und hat ihre pinkfarbenen Stulpen gegen Bikerboots ausgetauscht. Das findet sie noch gut. Immer nur Pink wurde ihr langweilig. Aber auf das Motorrad und mitschwitzen ist ihr ein Graus. Während sie gemütlich auf dem Sofa liegen könnte, wird sie nun einer etwas anderen Diät ausgesetzt. Der Motorraddiät und das mag Schweinehündin nun gar nicht. Denn danach habe ich keine Lust auf Schokolade, während sie schon wieder Schielaugen nach selbiger macht. Aber da muss sie durch.

In diesem Sinne, ich empfehle die Bikerbrautdiät und werde nächstens über meine Fortschritte in Sachen Bremsmanöver und Helden berichten!

Herzlichst
Birgit , die sich fragt, ob es solche Sprüche wie "Petri Heil" "Gut Holz" oder "Hals- und Beinbruch" auch für Motorradfahrer gibt! Anregungen und Ideen sind herzlich willkommen!
P.S: Falls Sie die Sommerserie nicht von Anfang an verfolgt haben und nachlesen wollen: