28 September 2011

Donnerstag der 40. - Zeit für einen Rückblick und eine Vorschau!


Vor einigen Wochen wurde ich 40. An einem Donnerstag dem 40. Sozusagen. Ich hatte mich sehr darauf gefreut, ich finde es nämlich absolut klasse 40 zu sein. 

Unkenrufe

Begleitet von Unkenrufen und wehleidigem Gequake über mein zukünftiges Alter begab ich mich daher einige Tage vorher auf die „Geburtstagsflucht“. Diese Bezeichnung bekam ich gegen den Latz geknallt, als ich bekannt gab, dass ich keine Party wollte, sondern mich entschlossen hatte, meinen Ehrentag in Italien zu feiern. Weil es mein Tag war und nicht der Tag der Arbeit, um für die anderen eine Party zu organisieren, damit sie sich amüsieren könnten. Ich fand, es war an der Zeit mich selbst zu amüsieren und organisierte meine ganz eigene und persönliche Party. Im Chianti.

Doch zurück zu den Unken. Die quakten fleißig um die Wette. Wussten Sie, dass viele Menschen sich richtig viel Zeit nehmen, um über das Alter nachzudenken und es sich in grauen und dunklen Farben auszumalen? 
Klar, verstehe ich, manchmal muss das sein, aber im Dauerrepeat übers Altern jammern?
Ich mache das auch. Von Zeit zu Zeit packt auch mich die Panik. Dennoch lebe ich zu sehr im Hier und Jetzt  und zu gerne, als dass ich mir ausmalen wollte. Außerdem: Ist eine 4 vorne dran so übel?
Dauernd wurde ich gefragt, ob ich Panik hätte? Nö! Wieso auch? Warum sollte ich vor der „güldenen 4“, wie ich sie liebevoll nannte, Panik haben?

Das Alter ist nicht aufzuhalten. Die Zeit tickt. Seit meiner Geburt. Keiner hat es bisher geschafft, nur eine Sekunde davon zu stoppen. Wieso sollte ich mich als zu den Unken gesellen?
Werde ich eben eine Oma, bin uncool und raus aus dem Diskoalter. Bitteschön. Und ja, meine Biouhr tickt laut, meine Eierstöcke produzieren langsamer und auch mich wird die Menopause ereilen. Die ist nämlich serienmäßig. Was die Falten betrifft, wenn sie kommen, dann sind sie da, ich werde dazu stehen. Weil ich glaube, dass man Leben durchaus sehen darf. Soll. 

40!

Vor einigen Wochen war er dann einfach da. Ich erwachte an meinem Donnerstag dem 40. und freute mich. Die güldene 4 war nun vorne an meinem Alter und hat überhaupt nicht weh getan. Ich war auch nicht sofort in der Menopause, entdeckte keinerlei extreme Grauhaarpopulation auf meinem Kopf und benötigte auch keine orthopädisch wertvolle Schuhe mit Einlagen und wirkte auch nicht faltig.
Ganz im Gegenteil, mir grinste eine vergnügte Jungvierzigerin entgegen, die einen ausgedehnten Bummel plante, dann faulenzen wollte und sich durch die Leckereien der toskanischen Küche futterte.

Ein Blick aufs "Alter"!

Es war auch Zeit jetzt 40 zu werden. Ich genieße mein Alter. Ich bin angekommen. Bei mir. Ich habe Unsicherheiten, unnötige Einlagen als Drama Queen, Zicke und des entscheidungslosen Hin- und Her, das sich manchmal bietet, hinter mir gelassen. Im Laufe der Zeit habe ich wohl verstanden, das Wichtige (gute Entscheidungen) dem Unwichtigen (dramatischer Auftritt mit Stresspickel und Schreikrampf) vorzuziehen sind. Ein Prozeß, der sich in den letzten Jahren stetig und positiv entwickelte. Ein tolles Gefühl.
Außerdem, ich habe viele Dinge geschafft, Ziele erreicht und habe noch viele Türen offen, die ich so durchschreiten könnte.

Die Statistik und das wahre Leben

Mit 40 ist Frau, statistisch betrachtet, an der Lebensmitte angelangt und hat doch noch jede Menge Zeit für Neues, Spannendes und Aufregendes übrig. Wenn man das will. Ich wollte, will und werde. Weil ich auch weiß, dass ich nichts zu bereuen habe.

Blickt man in die Welt, ist der 40. tatsächlich kein Unglück mehr. Ganz im Gegenteil. Frauen bekommen Kinder jenseits der 40., sind erfolgreich, verwirklichen neue Ideen und haben jede Menge Spaß. In jeder Beziehung. Und Frauen ab 40 können verdammt knackig und sexy sein.
Sie erlauben sich, ganz sie selbst zu sein und sind schon mal, jugendlich formuliert, ein wenig uncool wenn ihnen danach ist und stehen lachend dazu. So unter uns gesagt, mich 30 hätte ich mich in so mancher Situation mit einem kleinen, mitleidigen Lächeln bedacht. Heute genieße ich in vollen Zügen und interessiere mich noch weniger als früher für das, was andere möglicherweise denken könnten. Und wenn ich so die fortgeschrittenen Vierzigerinnen beobachte, kann ich nur feststellen:  Sie ziehen ihr Ding durch und leben ihr Leben auf eine charmante Weise, die gut tut. 

Und nun?


Seit ich 40 bin, hat sich nichts und doch jede Menge verändert. Mein Alter macht  mir Spaß. Neuerdings kann ich Klamotten tragen, die ich vor 10 Jahren schon todschick fand, die ich aber nie kaufen konnte, weil sie nicht zu mir passten. Heute trage ich sie und freue mich. Ich bekomme immer noch jede Menge Komplimente, fühle mich schön.   
Selbst wenn ich von Zeit zu Zeit ein neues Lachfältchen entdecke oder ein Haar mitten in der Lockenpracht ein eigenwilliges, silbernes Schimmern entwickelt, dann ist das ok.
Ja, ich gebe zu, nächtliche Touren brauchen längere Regenerationsphasen. Genauso wie lange Shoppingtouren. Die schreien förmlich nach großen Pötten mit Cappuccino und Entspannung. Ich lasse viele Dinge ruhiger angehen und teile mir meine Kräfte anders ein, bin immer noch neugierig und frech.

Es ist gut so wie es ist. Die 40 tut nicht weh und wer sich mit 30 schon in Richtung Dramaqueen begibt, der sollte sich das noch einmal überlegen. Es ist zu genial 40 zu sein. Ehrlich.
Übrigens, danke an das Team der Instyle. Die brachte im Juni - Heft einen Artikel zu diesem Thema, den ich sehr amüsiert verfolgte. Ich kann nur sagen: Klasse Sache, ich freu mich jetzt erst mal auf den 50er. Der scheint ja auch mehr als spannend zu sein. ;-) 

Volle 40 Grüße!
Birgit