Ja, man möchte meinen, das Ausmisten wäre immer eine sehr einfache Sache. Bisher habe ich das tatsächlich gedacht. Es flogen Papier, noch mehr Papier, noch mehr Papier und dann flogen Klamotten, fliegen übrigens noch, abgetragene Schuhe, noch mehr Papier. Ich fühlte mich wohl, erleichtert. Und ich wunderte mich. Was sich so ansammelt, ist eine Menge und wieso mans aufhebt? Kann man beim Gang zur Tonne nicht mehr nachvollziehen. Es ist einfach da.
Doch jetzt stehe ich an der Grenze. Mein Lieblingsmodemagazin hat sich angesammelt. Die ganze Zeit rede ich vom Gang zur Tonne. Und kann nicht. Liebevoll gehegt und gepflegt, zur Trendnachschau oder dann, wenn Trends wieder kommen, ist es mir ein wirklich guter Begleiter. Und ich sammle nicht erst zwei Jahre, sondern etwas länger. Ich konnte Landmagazine entsorgen, ausgenudelte Kochmagazine fanden auch ihren Weg, nachdem sich vieles wiederholte und auch Fachmagazine mit längst überholten Social Media Infos oder Tarifverträgen für Freiberufler, fanden ihren letzten Weg.
Bis auf die Sammlung mit dem Modemagazin. Ich kanns einfach nicht. Mittlerweile ist es ein Lexikon der Mode geworden und muntert mich immer wieder auf und hilft sogar bei der Recherche. Es ist ein guter Freund, den man nicht einfach zur Seite stellen kann, es ist manchmal Inspirationsquelle, die sanft vor sich hinplätschernd zum Anfassen im Regal steht und gerne genutzt wird. So etwas knallt man nicht in die Tonne. Oder?
Und ich glaube, ich war so gut, dass ich es behalten werde. Beim letzten Ausmisten fielen sogar leere Standordner ab. Sie werden das neue Zuhause für die Modelektüre aus den vergangenen Jahren. Nach Jahrgang geordnet und schön ins Regal drapiert werde ich mein Lieblingsheft behalten.
Vielleicht klappts ja ein anderes Mal! Dafür tausche ich gegen weiteres Papier aus der Ecke "Guter Rat kann so anhänglich sein" und dem Genre "Du wirst das nie wieder nachkochen". Oder so.
Wer mistet noch aus und hat ähnliche Trennungsschmerzen?