Die Welt ist bewundernswert. Der Mensch ist es. Er ist
gebildet und weiß Bescheid ohne wirklich Bescheid zu wissen. Manchmal redet
sich der Mensch die Welt farbenprächtig und ist doch blind. Er farbsimpelt über
Fachliches und kenn nur Schwarz oder Weiß. Vielleicht noch Grau.
Deshalb ein Kommentar aus der Reihe „Was die Welt alles
weiß!?“
Journalisten schnüffeln gerne. Klar ist, dass kein Geheimnis bewahrt und das, was heute
erzählt wurde, morgen schon großzügig verbreitet wird.
Information ist wichtig und hat oberste Priorität. Egal ob
sie wichtig ist oder jemanden interessiert. Die Welt will informiert werden,
also informieren wir sie. Und Journalisten beherrschen diese Aufgabe
meisterlich. Hörte ich neulich am Biertisch, als ich wieder einmal nur still
beobachtete. "Miese Schnüfflerbrut", hörte ich da und beobachtete das Geschehen.
Vermeintlich gut informierte Kreise behaupten, dass
Journalisten im Allgemeinen eher faul sind. Alles nur
Pressemitteilungskopierer, keiner schreibt mehr selbst. Gelangweilt sitzt die Journalistenmeute in den
Redaktionen und wartet. Und wenn es langweilig wird, geht man auf einen Kaffee
inklusive Keks. Auch besser bekannt als wichtiges Meeting.
Ein weiteres Bonbon sind die Rabatte, die man bekommt. Gar
haufenweise knallt einem das Leben Vorteile in den Schoß. Was für ein
entspanntes Dasein. Warten auf was auch immer zwischen Schreibtisch, einem rabattierten Luxusleben inklusive schlauer vorgefertigter
Texte, Gespräche, Keks und Kaffee.
Die wichtigsten Eigenschaften, sind, will man es denn
glauben: aufdringlich, impertinent, anzüglich und lästig. Das eigentliche
Handwerk wie saubere Recherche und das Schreiben von Reportagen, Features,
Meldungen oder Glossen ist absolute Nebensache. Genauso wie ein durchdachtes
Führen von Interviews, die man so lenkt, dass man sich sicher verplappert und
das Vermeiden von Verlautbarungen.
Klar doch! Alles gut so! Wie ich das mache? Meine mir zugewiesenen Fähigkeiten
nutze ich für Intrigen und bin ich mit allen fertig, zerlege ich das Gehörte am
nächsten Morgen per Gerüchteküche in einem scharfen Wortsüppchen das es in sich
hat. Ich halte einen Bestand an kleinen Püppchen vor, handgestrickt versteht
sich, weil Frau sich ja beschäftigen muss, in die ich meine Wortspitzen bohre.
Mein Gift blase ich durch Worthülsen und treffe damit zielsicher. Immer. Wer
nicht mag, wird gezwungen, wer sich spreizt, hat ein Problem. ;-)
Ja, ich bin Journalistin und sozial medial noch dazu. Ich kann schon auch lästig sein, das gehört manchmal schon zum
Geschäft. Aber ich weiß, wo meine Limits sind. Vergraulen will man niemanden, wir Journalisten brauchen die Menschen, wie Menschen
Journalisten brauchen. ;-)
Ginge es aber nach den geschilderten
farbenprächtigen Klischees, die mancher Mitmensch liebend gerne von sich gibt,
ohne sich der Wirklichkeit zuzuwenden, wäre ich wohl die mieseste Plaudertasche
des Jahres. Mit Rabatt. Versteht sich.
Aber es ist so und wie immer:
Die Welt weiß immer mehr über einen als
man selbst über sich weiß. Es ist erstaunlich wie sicher sich so mancher ist, was
seine Behauptungen angeht. Und das ohne Recherche, Absicherung und einem Blick
auf die farbigen Fakten und Einzelschattierungen. Bewundernswert! Und so farbig! Im Ernst! ;-)
Copyright Pictures and Text by Birgit Bauer 2013