08 November 2013

Ich brauch viele Likes! Von Quantität, Netzwerken und Qualität!

Wer möchte das nicht: Tausende, ja Abertausende Likes auf Facebook. Eine Präsenz, die ihresgleichen sucht, Bekanntheit, Aufmerksamkeit. Erfolg!

Die Fans sollen liken, begeistert weiter empfehlen und verweilen. Die Fanpage als Magnet ist für zahlreiche Unternehmen ist in einer ausgewogenen Social Media Strategie ein wichtiger Punkt und der damit möglicherweise verbundene Erfolg sowieso.


Man werkelt, tut und macht, wirft Informationen unters Volk. Doch nur wenig passiert. Mal abgesehen von Faktoren wie dem Wissen über die Zielgruppe, über Platzierung und Gestaltung von Postings oder der mangelnden Interaktivität, die man selbst einbringt, weil es wieder mal im Zeitbudget klemmt, gibt es viele Gründe, wieso es nicht so recht klappt mit der Nachbarschaft.

Wo doch andere Fanpages auch so ein Menge Fans haben. Der sorgsam berechnete ROI, über den immer so viel diskutiert wird, geht ins Aus, der Enthusiasmus schwindet und so mancher User neigt dazu zu sagen, dass das sowieso nur alles Mist ist. Eigentlich sollte das alles eingestampft werden. Und doch, ein Weilchen geht’s schon noch.

Bevor das Profil gelöscht wird, werden andere Ideen in Erwägung gezogen.

Da wäre die des Fankaufs. Kostet aber und in irgendwelchen Zeitungen stand klar, dass das nicht wirklich die Lösung ist, weil gekaufte Fans von guten Nutzern schnell erkannt werden und eine negative Schwingung ins Geschehen bringen. Es ist also nicht des Rätsels Likelösung. Dislike.

Und dann kommt's. Das Angebot. Der Tausch.

Frei nach dem Motto,  likest du mich, like ich dich, wird da das Likedings getauscht und schon läuft der Laden wieder. Ganze Börsen tun sich auf, Likegruppen und mehr gibt’s da für lau. Schließlich ist das Netzwerken. Oder? Und was soll's, wenn das, was man anbietet, gar nicht zum anderen passt oder ihn interessieren könnte? Hauptsache der Klick ist da.

Und tatsächlich, für einen Moment wächst die Anzahl der Likes. Der damit verbundene, erhoffte Erfolg? Bleibt aus. Was im ersten Moment sehr gut scheint, hat ein dickes Ende. Das Geschäft mit dem Tausch ist eine unehrliche Sache. Der Klick ist da, aber er ist nicht ehrlich. Damit meine ich das Interesse. Wenn ich eine Seite mit einem „Like“ versehe, lobe ich Inhalte und bin wirklich ehrlich interessiert am Thema, diskutiere mit und empfehle weiter.

Ist es ein unehrlicher Like, passiert nichts. Er wurde eben gegeben. Wegen der Zahl. Es ist kein interaktives Handeln hinter dem Klick. Keine Aktion außer dem „Like“. Denn man tauscht halt, aber man verbindet mit dem Tausch keinerlei weitere Aktivität. Aus dem vermeintlich effektiv wirkenden Handel ist eine Nullnummer geworden.

Was vergessen wurde, ist klar: der Gedanke an Qualität im eigenen Netzwerk.

Viele Likes zu haben, heißt nicht zwangsläufig erfolgreich zu sein. Erfolg bedeutet, hohe Interaktivität, Kontakte, Kommunikation. Soziales Leben auf der Fanpage. Es ist wie immer beim Netzwerken: wer glaubt, dass ein einmaliger Kontakt, ein simpler Klick das Geschäft des Jahres bringt, der hat sich getäuscht.
Aber was red ich. Klar wissen wir das alle. Oder? :-)

Schon seit Jahrhunderten ist bekannt, dass die Menschen das Prinzip „Netzwerk“ leben.
Lange vernetzte man sich eben offline, später griff dieser vernetzende Gedanke auch aufs virtuelle Leben über.
Netzwerken ist ein stetes Geben und Nehmen. Ein sozialer Prozess. Wer vom Netzwerk etwas möchte, muss auch etwas in den Netzwerktopf geben. Ein Netzwerk lebt von Interaktion. Wie eine Fanpage eben auch. Klar war auch schon immer, dass Netzwerken keine Spaßveranstaltung, sondern ein Job im Job ist.

Wer sich geschäftlich positiv entwickeln möchte, braucht ein funktionierendes Netzwerk, die daraus entstehenden Synergien und Empfehlungen. Und dass das nicht vom Abwarten entsteht, sondern vom Mitmachen, ist auch keine Neuigkeit.

Zumindest könnte man das annehmen, schaut man sich so manchen klugen, wertschätzenden oder kreativen Kommentar von aktiven Nutzern an.

Für sie ist der Tausch von Likes eine fadenscheinige Lösung, die nichts bringt. Sie bevorzugen kreative Netzwerkarbeit und wirkliches Interesse. Sie suchen die Diskussion und inspirieren.

So wie die Inspirationsquelle für diesen Bericht. Ich habe vor einiger Zeit, die Fanpage „Social Media Bayern“ geliked und bin, immer mal wieder da. Christine Pfeil und ich haben schon über viele Netzwerke einen roten Faden gesponnen und treffen immer wieder positiv aufeinander.

Christine hat die Likesache gerade für Facebook auf den Punkt gebracht. Ihre Gedanken finden Sie hier: https://soundcloud.com/2fcommunication/relike-bitten-auf-facebook


Die Frage ist also: Klicken Sie noch? Oder liken Sie wirklich?

Birgit Bauer

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