Oh, ja, der kollektive Aufschrei war laut zu hören, als
Facebook die Reichweite von Beiträgen von Unternehmen einschränkte, die eben
nicht bezahlt sind. Er war laut. Das Gejammer war riesig und die Frage, wie man
denn nun die so kostbare Botschaft ins vernetzte Universum pusten solle, wo
doch das böse Facebook diese Grenze einführte, war erst einmal schwer zu
beantworten.
Für mich war es ein Kopfschüttler. Für Christine Pfeil.
Social Media Fachfrau war es ein Aufreger und Ihre Botschaft, die Sie hier einfach
mal ganz laut von sich gab, war richtig.
Zum Beitrag von Christine Pfeil.
Anstatt sich ins Jammertal zu begeben, war eben Taktik
angesagt. Manchmal muss man eben das Hirn anstrengen und sich auf Werte
besinnen, die Social Media Experten immer und immer wieder von sich geben. Das
Mantra des Netzwerkens, des Gebens und Nehmens, der Wertschätzung, der Anspruch
an die eigene gute Qualität und der Geschichten, die Links erzählen können und
die gute Social Media Menschen weitergeben.
Da wir Advent haben, erkläre ich es an meinem Freund Santa
Claus, den ich im letzten Jahr kurz vor der Hochsaison in seinen Werkstätten im
finnischen Rovaniemi besuchte. Rovaniemi liegt am Polarkreis, ganz oben, wo es
um diese Zeit eigentlich gar nicht mehr richtig hell wird. Man findet dort
viele Wichtel und Helfer, die in den Werkstätten von Santa dafür sorgen, dass Posts
mit Wünschen nicht einfach im Nichts landen.
Dieses universell agierende Netzwerk, nennen wir es
X-Mas-Book, hat unendlich viele User. Kinder, große und kleine Menschen aus
aller Welt posten ihre Wünsche. Sie wollen gehört werden, erzählen die
Geschichten hinter den Wünschen und erreichen damit die Qualität, die nötig ist, um
wirklich Interesse zu generieren. Sie tun etwas für ihre Herzenswünsche und das
ist bei der Flut von Nachrichten unabdingbar.
X-Mas-Book verfügt über ein ausgezeichnetes Monitoringsystem
und viele gut ausgebildete Agenten (Social Media Manager), die aufmerksam die Netzwerkvorgänge
beobachten. Ebenso ist das Weihnachtskomitee in Gruppen. In geschlossenen
Gruppen fachsimpeln sie über Wünsche, in offenen Gruppen über Weihnachten und
allgemeine Dinge. Sie alle haben eigene Fanpages. Wie Unternehmen eben auch. Das
Christkind, der Nikolaus, Santa Claus in Finnland, in den USA und England und
alle Weihnachtsmenschen sind vernetzt.
In der Santazentrale wird genaues Monitoring betrieben! |
Wenn zum Beispiel das Christkind Lieferschwierigkeiten hat,
teilt Santa die Information mit den anderen. Einer hilft bestimmt. Oder weiß
jemanden, der helfen kann. Nikolaus hingegen funkt, dass Krampus noch
Kapazitäten frei hat. Alle anderen teilen diese Info, während Rudolph das
rotnasige Renntier aus Finnland den Wetterbericht für alle anderen Renntiere
teilt, während der Renntierschlittenverkehrsservice das Renntierradar im Auge
hat.
Sie teilen sich mit, posten ihre Informationen, markieren
die Botschaften mit dem Urheber und sagen auch mal Danke. Die
Weihnachtsfraktion hat verstanden, dass es wertschätzend und vernetzend am
besten klappt, mit der Reichweite und zwischendurch erfüllen sie auch den
Wunsch ihres Netzwerkes und investieren einen Taler in Anzeigen. Letztlich tun
sie das, was am wichtigsten ist: Sie vernetzen sich. Interaktiv und voller
Spaß.
Leider ist das hier bei uns noch immer nicht gang und gäbe.
Sonst wäre Christine wohl nicht explodiert.
In den Netzwerken des realen Lebens sind alle Teilnehmer wertschätzend
und respektvoll. Sie sind freundlich, teilen Vitamin B und helfen sich.
Blickt man auf die virtuellen Netzwerke, ist das anders.
Wertschätzung und Respekt leiden häufig unter Aufmerksamkeitsmangel von Teilnehmern.
Wieso eigentlich? Es wäre doch so einfach.
Zahlreiche Nutzer haben offenbar bis heute nicht verstanden, dass aus
dem Einweginfosystem längst ein virtuelles Paralleluniversum wurde. Es
existiert vom Geben UND Nehmen. Aber das wissen wir ja alle. Oder?
Bevor wir also über die eingeschränkten Reichweiten
diskutieren, wäre es sinnvoll, es so zu machen, wie Santa und Co. Werte aus dem
realen Leben ins Virtuelle holen, füreinander, für sich selbst und miteinander
für Reichweite sorgen. Wer braucht hohe Budgets für Werbung, wenn er mit
Menschen kommunizieren kann? Wo doch die genau die sind, die man braucht, um
erfolgreich zu sein.
„Wenn viele Menschen mehr miteinander reden und gemeinsam oder miteinander aktiv werden würden, wäre es nicht so schwierig, dass alle das bekämen, was sie brauchen oder sich wünschen und es wäre mehr Miteinander auf der Welt“, das sagte Santa zu mir, als wir miteinander sprachen.
Und ich hab mir das gemerkt. Nicht nur fürs Leben an sich, sondern auch für Social Media, weils da genauso passt.