Vor einigen Tagen traf hier eine Anfrage über eines der
Business Netzwerke ein.
Man bat um eine Empfehlung. Ohne, dass ich überhaupt über
den Anfrager und dessen Sortiment und Dienstleistung informiert war. Der Klick
auf „Zustimmen“ war ungefähr eine Woche her und seither hatte ich nichts mehr
gehört. Auch in den sozialen Netzwerken war mir der Kontakt nicht aufgefallen.
Ein dickes Hääääää? kam auf.
Und die Frage, ob der pure Klick auf „Bestätigen“ eine
Empfehlung rechtfertigt. Ehrlich gesagt, ich glaube nicht.
Ich fragte also nach, interessiert wie ich bin, schickte ich
eine Nachricht zurück und wollte wissen, wieso ich eine Empfehlung aussprechen
sollte, wenn ich doch eigentlich nichts weiß.
Als Antwort bekam ich keine Antwort, was auch eine Antwort
ist.
Was mich in dieser Situation beschäftigte war der Gedanke,
ob ich vielleicht falsch dachte oder ob der Wert einer guten Empfehlung
tatsächlich verloren hat. Mich interessierte, wie Empfehlungen heute
ausgesprochen werden.
Mein Fazit: Es hat sich nichts geändert. Und das finde ich
gut so.
Früher war eine Empfehlung ein dickes Plus. Man bekam sie,
wenn man einen Job gut machte. Vorher bewiesen Lieferanten oder Hersteller und
Dienstleister, dass sie ihr Fach beherrschten, lieferten ihre Leistung ab und
hinterließen einen Eindruck. War der gut, empfahl der Kunde diese Leistung
weiter an seine Kollegen, Freunde und andere Menschen.
Wichtig war, dass man die Leistung kannte und wirklich
beurteilen konnte und das hat sich auch nicht wirklich verändert.
Ganz im Gegenteil, Empfehlungen werden immer noch ernst,
wenn nicht ernster denn je genommen. Denn so ein Klick ist schnell gegeben und
ob der dann wirklich stimmt, ist eine spannende Frage.
Für viele gilt, dass ohne Kenntnis über Person und Leistung
keine Empfehlung gegeben werden kann. So erging es mir auch. Was sollte mich
dazu bewegen zu behaupten, das Produkt meines Kontakts sei gut, ohne das
wirklich zu wissen?
Ein weiterer Punkt ist eine Empfehlung, wenn man zwar die
Person, aber deren Leistung nicht kennt. Dann kommt bei den meisten der
Nachsatz über die Unkenntnis der Leistung und der Tipp, sich noch
Aber eine Empfehlung spricht keiner aus, nur weil man jetzt
knappe 3 Tage via Mausklick vernetzt ist. Das ist eindeutig zu wenig. Allen.
Ein anderer Aspekt ist auch das Netzwerk.
Ist ein Netzwerk wirklich dafür da, schnelle Kontakte, die
man nicht kennt, eigentlich auch nicht kennenlernen will und die man nach der
Kontaktbestätigung sofort um eine Empfehlung bittet?
Ehrlich gesagt, ich glaube nicht.
Ich habe mich vor einiger
Zeit mit Martina Haas, Autorin und Netzwerkexpertin unterhalten. Sie hat das
Buch "Crashkurs Networking - in 7 Schritten zu starken Netzwerken"
verfasst. Für Martina Haas ist klar, dass, so schreibt sie im Buch:
"Empfehlungen großartig sind, wenn sie etwas taugen".
Zum einen ist es wichtig, sich die Person anzuschauen, die
man empfiehlt, aber eben auch den, der empfiehlt. Spricht man also
unbekannterweise eine Empfehlung aus, kann das ebenso die eigene Reputation
schädigen. Es ist also von Bedeutung, offen und transparent zu handeln.
Empfehlungen: Ja bitte. Aber solche, die ehrlich sind, die
man versteht und von Personen, denen man vertrauen kann.
Martinas Tipp zu
Empfehlungen:
Empfehlungen sind
Vertrauenssache und wirken auf den Empfehlenden zurück, gefährden u.U. sogar
seinen Ruf, also sollte man sorgsam damit umgehen.
Wer unterstützt werden
möchte, sollte zuvor in Vorleistung getreten sein oder klar signalisieren, dass
er bereit ist, seinerseits zu unterstützen. Zudem sollte man sich vor
übertriebenen Erwartungen hüten, denn sie sind die Eintrittskarte ins Land der
Enttäuschungen.
Mein Credo ist:
Empfehle nur jemanden, den Du selbst empfohlen bekommen möchtest… und verdiene
Dir, selbst empfohlen zu werden.
Empfehlungen sind für mich ein Zeichen der Wertschätzung. So
wie ich oben Martina Haas empfohlen habe, weil sie mir in den letzten
Monaten eine weise Ratgeberin und eine kompetente Netzwerkexpertin war, ich sie als Muse knuschte und wir uns gegenseitig immer wieder unterstützen.
Die geforderte oder erbetene Empfehlung im Business
Netzwerk, die aufgrund von nicht vorhandenen Kenntnissen Lob erwartet, ist
meist keine wirklich gute Sache. Sie ist falsch, denn, woher soll jemand
wissen, was der andere tut, wenn nicht mehr als ein Klick die Verbindung ist?
In diesem Sinne, gutes Empfehlen und frohes Netzwerken!
Birgit Bauer
Und hier die Daten zum Buch "Crashkurs Networking - in
7 Schritten zu starken Netzwerken":
Reihe Beck kompakt, Verlag C. H. Beck
Autorin Martina Haas
ISBN 978-3-406-66224-9
Preis 6,90 Euro
Ich kann das kleine Büchlein wirklich empfehlen, es ist
amüsant und kurzweilig verfasst und hat immer wieder spannende Tipps auch zum
Nachlesen parat! Auch über Empfehlungen, deswegen habe ich es aus dem Regal
geholt!
Viel Vergnügen!