20 April 2010

Freigänger ohne Ausgang! Ich will raus!

Also, auf den Verband konnte ich mich mit Frau Chen nicht einigen. Die olle Tippse hat sich ja verdammt viele Tricks ausgedacht und mir erklärt, dass das gut für meine Pfote wäre, aber ich bin ein harter Kater. Jawohl.
Und in Kürze bewerbe ich mich beim TV. Als Sänger in einer dieser Castingshows. 
Denn, mein Organ ist mittlerweile gut trainiert.
Von gurrenden Kehllauten bis hin zum trillernden Gezwitscher kann ich mittlerweile im 24 Stunden Dauerrepeat die Sonate vom traurigen Kater nach Herrn Muzzart vortragen. 
Dass ich dabei die Tippse fast in den Wahnsinn treibe, ist natürlich nicht gewollt, aber ein netter Nebeneffekt. Sie verstehen das oder? 

Meine Fluchtversuche sind auch gescheitert. Ich versuchte zunächst als Unschuld vom Lande alle Anwesenden in Sicherheit zu wiegen und dann zu flitzen. 
Der nächste Versuch war eines Abends, als die Tippse nach Hause kam und ich schon vor der Türe Wache hielt. Leider war ich zu langsam, aber ich musste durchatmen, verharrte einen Moment und fand mich dann in den Armen meiner Bewacherin wieder, die mich knuddelte und wieder ins Haus lotste. 
Weitere Versuche, wie z. B. das Graben eines Tunnels sind leider auch gescheitert. Sie haben mir keine Schaufel gegeben. 
Und so singe ich seit Tagen das Lied des einsamen Katers, klebe an Fenstern, wittere den Frühling und ziehe mir selbst die Fäden an meiner Pfote. Kein Mensch braucht das. Ein Kater schon gar nicht. Außerdem sieht man ja gar nichts mehr. Mein Pelz ist schon wieder nachgewachsen und ich habe meine Wunde vorbildlich gepflegt. Wirklich! Aber nichts hilft. Sie bleiben hart!

Meine Rachepläne brachten mich auch nicht weiter. Wildpieseln wird geahndet. Aber nicht mit Rauswurf. Gemein das! 

Derzeit steht es 10: fast 1 für mein Personal und ich finde das traurig.
Also warte ich ab, liege herum, werde bespielt (lauter Katerweicheispiele) und manchmal, wenn ich des Singens müde bin, rolle ich mich ein und gebe den Schmusekater. Bis sie mich wieder in mein Revier lassen. Bis dahin führe ich eben Tagebuch.

Aber ich weiß, dass Sie das bestimmt verstehen und mir die Daumen drücken, dass Frau und Herr Chen mich doch wieder in die Freiheit entlassen! Vielleicht hilft der Mann in dem anderen Haus, in dem es so nach heißen Katzen roch?


Mit maunzenden Grüßen
Herr Muzz