24 März 2011

Fastenzeitgedanken - Teil 5!

Wie ist es nicht schön? Die Sonne scheint, es ist Zeit für erste kleine Ausflüge, Zeit für mich.

Zeit für Sie! Zeit für einen selbst!

Gerade in den letzten Tagen fällt es mir oft auf, wir nehmen uns Zeit für vieles. Termine, Projekte, Jobs, wir regeln dies und machen jenes, aber wenn wir am Abend auf unser Sofa sinken, müde und erschöpft, bleibt oft eine Frage offen: Was habe ich für mich getan?
Die Antwort ist meist nicht so prickelnd: Nichts. Oder, ganz wenig.

Vor einigen Tagen dachte ich darüber nach, als ich eben leicht neben der Spur schlingernd in meiner Sofakuhle hing und mich irgendwie ausgelutscht fühlte. Ich war leer.
Ein Zustand, der irgendwie gar nicht geht. Ich hatte während des Tages Menschen begeistert, mitgerissen, Ideen entwickelt, für andere geschrieben aber ich war irgendwie außen vor geblieben. Arbeitenderweise hatte ich mich irgendwie vergessen. Hatte mich einfach nicht mitgenommen. Auch etwas, das ich normalerweise nicht mache, aber es scheint, immer wenn es angesagt wäre, einen Moment besinnlich, nachdenklich oder ruhig zu werden, überschwemmt der All-Tag mein Sein.
Daher habe ich beschlossen, mir wieder mehr Zeit für mich zu gönnen. Zeit mit mir zu verbringen und mich immer wieder mehr auf mich zu besinnen. Damit ich mich nicht verliere.

Das Ich
 
Seele überholt,
mich vergessen, 
stehengelassen. 
Herz schreit hinterher, 
wird nicht gehört.
Bleibt zurück.
Geist in Lichtgeschwindigkeit vorangestürmt, 
Ideen zusammengerafft und losgerannt. 
Mein Ich ist allein,
wartet auf mich 
fühlt sich einsam.
Geht unter in den Fluten des All-Tags,
ertrinkt in Anliegen der Welt,
schreit sehnsüchtig um Hilfe.
Der Geist rennt,
Hamster im Rad, 
stürmt voran, im Takt der Zeit.
Vergisst für einen Moment, 
dass das Ich das Wichtigste ist.
Und doch: es verweilt, 
denkt nach.
Erkennt, dass es ohne mich nicht geht.
Nimmt sich Zeit, 
holt mich ab und wird wieder zur  Einheit.
Denn ohne ich gibt es kein mich,
und gäbe es mich nicht, 
wäre mein Leben nicht das was es ist. 

Deshalb, denken Sie an sich! Und wenn es nur eine halbe Stunde täglich ist!

Birgit Bauer