01 April 2020

Konferieren wir online! How digital rules!


Es ist passiert. Es liegt bei mir in der Natur der Dinge, dass ich bei vielen Veranstaltungen zugegen bin, die mit Patienten zu tun haben. Einmal in meiner Rolle als Beraterin in Sachen Kommunikation und einmal in meiner Rolle als Patient Advocate.

Dieser Bereich ist naturgemäß einer, in dem man viel unterwegs ist. Ich gebe Workshops, halte Vorträge oder Keynotes und habe Spaß dabei.

Corona hat mich fies gestoppt.




Erst war ich beleidigt. Es hätte gerade in diesen Wochen einige Events gegeben, die ich sehr spannend gefunden hätte. Und als mir in zwei Tagen fünf Events aus dem Kalender gestrichen wurden, war ich im ersten Augenblick enttäuscht. Ich glaube, so ging es vielen oder?

Aber es ist auch klar: Die Lage ist ernst. Wir müssen aufeinander aufpassen und den Abstand waren.

#socialdistancing ist die neue Nähe. Würde ich sagen. Das Bedürfnis sich mit anderen auszutauschen und miteinander zu reden, ist riesig. Und im ersten Moment gab es die eine oder andere Fragen dazu. Vor allem, wie es gehen soll. So im Home Office und den Beschränkungen, die unser Leben direkt und nicht immer angenehm beeinflussen.

Dabei gibt es viele sinnvolle Möglichkeiten, Freundschaften und Beziehungen weiter zu pflegen und im Gespräch zu bleiben. Einige der Veranstalter haben das auch verstanden und veränderten schnell die Struktur. Von persönlich auf digital und es funktionierte.



Nicht, dass wir nicht erst neuerdings diverse Anbieter für Onlinekonferenzen kennen und ab und an nutzen würden. Diese Möglichkeit gibt es durchaus etwas länger. Allerdings wird die Option und die damit verbundenen Rahmenbedingungen erst jetzt richtig wahrgenommen.
Ein bisschen schade finde ich das schon, gerade wenn man, wie wir oft mit Patienten arbeitet, sind online Lösungen für Konferenzen eine tolle Möglichkeit für mehr Austausch, mehr Engagement, mehr und bessere Ideen und Informationsaustausch und natürlich Vernetzung.

Wir in der Manufaktur plädieren schon lange für diese Tools und haben schon so manche Konferenz und Besprechung für Projekte erfolgreich auf ein Onlinegleis gebaut.
Denn: nicht jeder, der chronisch krank ist, kann überall hin kommen. Für viele Menschen, die mit chronischen Erkrankungen leben, ist das Reisen sehr anstrengend und es braucht oft hinterher noch einen oder zwei Tage zum Erholen. Das ist Zeit, die anders genutzt werden kann. Anstatt auszuruhen, könnte man auch etwas machen, was Spaß macht. Auch ich erlebe das von Zeit zu Zeit und weiß, dass andere oft wesentlich härter mit der Erschöpfung kämpfen müssen und mehr Zeit benötigen, um wieder in den Alltag zurück können.

Wenn ich mit Patienten ins Gespräch gehe, um gemeinsam mit ihnen zu arbeiten, machen wir das oft und schon länger online. Der Vorteil ist, dass wir in der geplanten Zeit viel erledigen, weil wir vorher gut planen und gelernt haben, wie wir online am besten reden.
Wir sind effizient und jeder bekommt eine Stimme. Egal ob mobil, nicht mobil, bettlägerig oder gemütlich auf dem Sofa. Jeder hat die Möglichkeit, die Situation für sich so zu gestalten, wie es gut tut. Das hilft dabei, gute Diskussionen zu führen und wertvolle Entscheidungen zu treffen. Was für mich selbstverständlich ist, ist für andere #Neuland, aber eines, das sich zu erobern lohnt. Denn der andere sehr positive  Effekt ist, dass man für 2 Stunden Meeting nicht verreist und wertvolle Zeit in Reisezeit investiert und mehr Energie und Power braucht, als eigentlich nötig.

In den letzten Tagen habe ich selbst an Events online teilgenommen, die derzeit live nicht stattfinden können. Und siehe da: Es geht!

Gerade jetzt ist es wichtig, in Kontakt zu bleiben. Beruflich wie privat. Aber sich eben auch nicht anzustecken und ein Risiko einzugehen, das viel zu hoch ist. #stayathome ist die Botschaft und die nehmen wir ernst. Aber das heißt nicht, dass wir nicht mehr miteinander reden können, dürfen oder müssen.


Es passieren Dinge, von denen wir jetzt alle lernen können. Gerade wenn wir seit Jahren darüber diskutieren, Stichwort Patient Centric, dass Patienten im Zentrum aller Bemühungen stehen, müssen wir Wege verändern. Genau jetzt ist es lohnenswert auch für die Zukunft, neue digitale und auch ansteckungsfreie Strategien zu entwickeln, die mehr Stimmen von Patienten ins Zentrum bringen und neue, wertvolle Netzwerke mit ihnen zu entwickeln. Damit Stimmen und Meinungen nicht versickern, sondern inspirieren und motivieren, Projekte zu verbessern und erfolgreich zu meistern.

In diesem Sinne, wann treffe ich Sie online? Ich freue mich über Gespräche und den Austausch!

Bis bald,

Birgit Bauer



Text: Birgit Bauer für Manufaktur für Antworten UG 2020

Bild von Prawny auf Pixabay
Bild von Sasin Tipchai auf Pixabay
Bild von Gerd Altmann auf Pixabay