06 Januar 2015

Vorsatzdiät ....

Erst einmal, ein gutes neues Jahr! Möge es glücklich, spannend und erfolgreich werden!

Und jetzt reden wir über Vorsätze. Ich denke seit einigen Tagen darüber nach und finde, dass es Zeit ist, das Thema jetzt ungeschminkt und quasi auf freier Gedankenbahn ertappt nieder zu schreiben.

Sie verfolgen mich quasi vor und nach dem Jahreswechsel. Wie wahrscheinlich jeden von uns.

Und was haben wir nicht alle so vor. Abnehmen, mehr Entspannung und Freizeit, mehr Sport, weniger Arbeit, Verzicht auf Schuhe oder ausgedehnte Shoppingtouren und so weiter und so fort.

Dabei wissen wir doch alle, dass das, was wir uns vornehmen, uns quasi an unangenehmen Dingen vor die Nase setzen, zwecks dem Vorsatz, ohnehin oft genug ordentlich schief geht.

Denn alles das, zu was man sich mehr oder weniger zwingen muss und das ist eben schwierig, wenn es um gutes Essen oder Sport geht (was ich eigentlich nicht mehr hören kann, weils mir im Prinzip fast jeder vor den Latz geballert hat) , ist nicht angenehm. Es drängt uns, etwas zu tun, was wir im Grunde unseres Herzens nicht wollen.

Also wieso Vorsätze, wenn sie uns nicht wirklich gut tun? Und das tun sie doch nicht, wenn wir uns zwingen müssen oder am Ende schon wissen, dass es nicht klappen kann. Vielleicht weils zu viele Vorsätze waren oder zu hoch gegriffene Vorhaben oder auch die falschen Ideen? Das frage ich mich seit einigen Tagen.

Vorsätze machen oft keinen Spaß, auch wenn sie sicherlich nützlich sind. Das will ich gar nicht in Abrede stellen. Aber erst einmal sind sie nicht wirklich nett und mögen tun wir sie auch nicht. Wenn wir ehrlich sind. Wir träumen noch am 1. Januar davon, im Mai mit der perfekten Figur im Freibad aufzuschlagen oder mit dem perfekt organisierten Büro zu punkten, in dem weder Staubkörnchen, noch Papierberge liegen. Aber zu oft halten wir nicht durch. Gut, es soll Menschen geben, die schaffen das, aber die findet man selten.

Woran das liegt? Ich bin kein Psychologe. Aber ich glaube, dass, sobald dieses Zwanghafte auftaucht, die Situation schwierig ist. Jetzt müssen wir. Sonst droht ein im Kopf verankerter moralischer Zeigefinger.
Schon allein die Idee eines Vorsatzes bringt mich oft in Bedrängnis. Denn in dem Moment, in dem dieser Vorsatz entsteht, muss ich. Und wenn ich muss, mag ich meistens nicht. Nicht immer verweigere ich, aber es gibt durchaus Situationen, in denen ich sehr dickschädelig daherkomme und definitiv nicht aus meinem Rhytmus in einen anderen wechseln möchte.

Der Vor-Satz ist einer, der nicht wirklich passt. Zuerst steht er voll motiviert vor dem Satz der mit "Ich werde ..." beginnt und wird zum Nach-Satz der mit "Wieder nicht" startet und nicht wirklich angenehm ist. Am Silvesterabend, wenns wieder mal nicht geklappt hat mit diesem und jenem Etwas, das man sich tapfer am Neujahrstag vorgenommen hat. Das ist auch nicht schön. Und ein "Dann probieren wir es nächstes Jahr" hilft auch nicht. Das ist Aufschieben und von der wissen wir auch, dass es nicht klappt. Nicht wirklich.

Ein schlauer Mensch sagte mir einmal, dass Vorsätze Dinge sind, die der Mensch nicht braucht. Weil sie meistens unrealistisch sind. Damit hatte er recht. Ich habe in diesem Moment als ich mit traurigem "Nichtdurchhaltgesicht" berichtete, schlicht aufgehört, Vorsätze zu haben. Das war vor einigen Jahren und siehe da, der Zwang ist weg, der nötige Verzicht fällt leichter. Ich mach es ja freiwillig. :-)

Es ist meine persönliche Strategie geworden, mir nichts vorzunehmen. Die Erfahrung sagt mir, dass am Jahresende die Stimmung positiver ist. Zum einen, weil nichts schief ging und weil ich das, was ich geschafft habe, wirklich dankbar mitnehme. Ich erfreue mich daran und gehe so anders ins Neue.

Außerdem, ich mache das, was ich nicht so nett finde, wenn es als Vorsatz eintrudelt, wesentlich lieber. Sport zum Beispiel. Ich begann im letzten Jahr, regelmäßig einmal die Woche ins Fitnessstudio zu gehen. Ich erhöhte freiwillig auf zweimal und machte dann eine Pause. Weil ich um Weihnachten herum gemütlich bin, auf dem Sofa hänge und genieße. Jetzt aber freue ich mich schon wieder auf meine Sportstunden während der Woche, ich machs gerne.

Wäre das mit dem Sport ein Vorsatz, würde ich es machen, wie viele andere Fitnessstudiobesucher: Vier Wochen volle Power, dann erinnert man sich an andere Dinge und das Fitnessstudio fällt einem erst wieder ein, wenn das Abo fast abgelaufen ist und man sich dem Jahresende nähert und man die Strandfigur immer noch nicht hat.

Daher, ich halte Vorsatzdiät. Tut gut, bewirkt mehr und macht Spaß. Und erleichtert, weil man ohne schlechtes Gewissen und kiloweise Vorsätze ins nächste Jahr tappt.
Und überhaupt, das Leben kommt ohnehin immer anders als man sich vornimmt und oft genug passt das Vorgesetzte vom Jahresstart wenig zu dem, was gerade los ist ....

Grinsende, vorsatzfreie Grüße
Birgit