02 Juni 2015

Geduldsspielchen? Oder warum Trotz keine Strategie ist!

"Ich! Will! Das! Jetzt!"

Hilft der Aufschrei und die rüde von sich gegebene Forderung nicht stampft man mit dem Fuß, wirft sich mit Schmackes auf den Boden, strampelt mit den Beinen, wälzt sich und kreischt.

Gut, übertriebenes Szenario aber die eine oder andere Geste haben wir schon alle erlebt. Zum Beispiel im Supermarkt, wenn der Filius vor einem an der Kasse den Lutscher nicht bekommt oder wenn Mama statt Pommes Äpfel kauft. 
Entweder wir waren mittendrin oder als Zaungast eine der Personen, die mit dem Kopf schütteln, sich amüsieren oder einfach mitleidig schauen. Was auch immer. 

Bild: Pixabay.com 
Es ist auch eine Qual. Geht man in einen Supermarkt, erliegt man ständig irgendwelchen glitzernden Verlockungen. Psychologisch geschickt lenkt eine Strategie den Kunden von einem Regal zum Nächsten und alles das, was andere haben, ist noch viel schicker als das, was man selbst hat.

Überträgt man dieses Bild nach Social Media ist es ähnlich. Ständig gibt es neue Netzwerke, neue Tools neue Angebote. 
Alles ist besser als das, was man hat. 


Möchte man denken, weil doch der andere das auch gerade hat und es so schön aussieht. Unbedingt muss alles dafür getan werden, dass dieses neue Produkt auch eingeführt wird. Es folgt: blinde Aktion. Losgelegt wird ohne vorher einen Moment über diverse Fragen nachgedacht zu haben. Man shoppt. Häuft an und freut sich. Erst mal.

Und dann? Kommt entweder ein kritischer Betrachter oder auch so ein Social Media Manager. Wir haben die Eigenschaft, zunächst nachzuhaken und machen uns gerne mal unbeliebt. Wir sind unbequem. Aber auch das ist unsere Aufgabe, denn blinder Aktionismus hilft nicht in Social Media. 

Wir sind weniger blind vor Begeisterung, dafür schlicht interessiert an Fakten, die eine gute und sinnvolle Entscheidung ermöglichen. Für das Unternehmen oder das Projekt. Es ist wichtig sich anzusehen, was da passiert, zu analysieren, was möglich ist und wie das Teil funktioniert. Und ja, wir stellen unbequeme Fragen. Weil sie zeigen, dass der Gedanke des Powershoppens im Supermarkt der Social Media Angebote nicht der Beste war? 

Möglicherweise. Aber die Frage nach der bestehenden Strategie, nach der Anwesenheit der Zielgruppe im neuen Tool, nach vorhandenem guten Content und der Produktionsmöglichkeit desselben, nach Monitoring, Personal, das den Account regelmäßig bespielt und Budgets für Zusatzaktionen, ist eine, die berechtigt ist.

Denn klar ist, jede Social Media Shopping Tour zieht Konsequenzen nach sich. Nicht jede Strategie braucht jedes Tool. Wichtig ist, herauszufinden, was am besten zum Unternehmen passt und was wirklich funktioniert. Blindlinks zuzubuchen, ohne vorher alle Pro und Contra Punkte zu listen, ein Tool und die Geschehnisse dort zu beobachten, der eigenen Community zuzuhören, kann fatal enden. 

Bild: Pixabay.com 
Klar ist es nicht schön, ein "Nein" zu hören oder von "Mama" eine Banane statt dem leckeren Steckerleis zu bekommen. Aber es hilft auch nicht, sich vor der Kasse auf den Boden zu werfen und TamTam zu machen, zu kreischen und zu brüllen. 
Social Media ist eine tolle Sache. Gerade in Sachen Kommunikation. Keine Frage. Macht man es richtig, wählt man die passenden Tools und entwickelt man mit seinen Beratern eine gute Strategie, kann es richtig tolle Erfolge erzielen. 

Dafür braucht man Wissen, Antworten, oft die richtigen Fragen und eben auch Geduld, weil: Social Media geschieht nicht mit einem Fingerschnipsen. Social Media ist ein Prozess, der nachhaltig betrieben werden will. Es ist Netzwerken, Aufbau von Vertrauen, Zuhören, Beobachten und vieles mehr. Aber eben keine schnelle Nummer. 

Wenn man also shoppt und "Mama" sprich, Berater oder Social Media Professional bringt Einwände in Sachen "Steckerleis" und rät zu einer gesünderen Strategie, hat das durchaus seinen Sinn. Nämlich den, eine neutrale Position zu beziehen, sich alle Argumente anzuhören und am Ende richtig zu entscheiden.

Trotz an der Kasse ist keine Strategie, genauso wenig wie Verstocktheit. Es ist das pure Durchsetzen von etwas, das am Ende oft genug wertvolle Ressourcen kostet und Frustration schafft. Und das sind Dinge, die Social Media Strategien auch nicht gut tun. 

Daher: Funkeldinge sind schön. Genauso lecker wie "Steckerleis". Aber manchmal ist es besser, offen zu bleiben und genauer hinzusehen, geduldig zu hinterfragen statt aufzustampfen und zu kreischen. Denn oft ist es der zweite Blick oder die zweite Meinung, die dann das verschaffen, was wir alle brauchen. Zufriedenheit darüber, dass es auch ohne das Glitzergefunkel gut klappt und man nicht immer alles braucht, was einem der Social Media Supermarkt so vormacht, sondern das, was zum eigenen Konzept passt. 

Oder?


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