03 August 2015

Glauben wir wirklich jeden Sch ... ?

Beginnen wir im normalen Leben. Begegnet uns eine Information, hinterfragen wir sie meistens. Die wenigsten von uns glauben tatsächlich einem Stück Wissen auf den ersten Blick.


Bild: www.pixabay.com
Ein Handwerker erzählt uns lang und breit etwas über die Reparatur eines Teils in unserer Wohnung. Was tun wir? Wir holen ein Gegenangebot ein, fragen herum und informieren uns über die Richtigkeit der Information.

Bevor wir ein neues Auto kaufen, lassen wir uns alle Informationen dazu geben. Und fahren wir in Urlaub, brauchts oft schon die eine oder andere Bewertungsplattform, um dem zu glauben, was da steht.

Das ist ok. Wir Deutschen sind kritisch, den Ruf haben wir weg und es ist keinesfalls falsch, kritisch zu sein, oft geht es ja um wirklich wichtige Dinge.


Schaut man zum Beispiel auf Facebook, ist alles irgendwie anders. Da wird häufig fröhlich geteilt, kommentiert und  verbreitet, ohne dass nur einmal die Information, die man da leichten Herzens weitergibt, hinterfragt wird.

Klar, Facebook ist verlockend. Herr Zuckerberg hat mit seinem Netzwerk einen Ort kreiert, der leicht das Vertrauen vermittelt, das dem Nutzer quasi ein Gefühl nach Zuhause gibt. Ein Zuhause, das aber keines ist. Und das wird gerne vergessen. Wo wir doch unter Freunden sind. Oder?

Anyway. Das was eigentlich wichtig ist und für uns selbstverständlich sein sollte, gerade für die Kritischen unter uns ist die eigene Verantwortung für das, was wir selbst verbreiten. Für mich heißt Teilen auch Einfluss nehmen. Bleibt also die Frage, ob wir wirklich mit jedem Dings, was wir teilen, die Verantwortung für den genommenen Einfluss übernehmen können. Es ist eine Verantwortung, die man leicht vergisst. Im Netz. In diesem Facebook da.

Immer wieder ist deutlich erkennbar, wie viel ungefragt geglaubt und geteilt wird. Egal ob ein Fail, ein Fake oder doch die Wahrheit hinter dem Skandal. Dem manchmal auch vermeintlichen. Ob es um Tiere und Misshandlung geht, miese Überfälle, Unfälle oder böse Briefe, oft genug müssen dann die "Aufklärer" wie die von www.mimikama.at und deren Fanpage auf Facebook: "Zuerst Denken, dann klicken" ran.

Dort wird der Part des Hinterfragens übernommen der eigentlich dem Leser obliegt. Schade eigentlich. Es scheint, dass das Verantwortungsgefühl der Person gegenüber, die das, was wir teilen am Ende liest, in Vergessenheit gerät. Dabei können diverse Informationen andere Teilnehmer schon mal gewaltig in Angst und Schrecken versetzen oder wenig gute Gefühle auslösen oder der Auslöser für manchen Shitstorm sein, den es nicht gebraucht hätte.

Die Frage ist also: Ist es nötig, viele Dinge einfach so zu glauben und am Ende zu teilen?

In meinen Augen nicht. Vielleicht, weil ich zu oft schon mit erlebt habe, wie falsche Informationen falsche Entscheidungen hervorriefen, die hinterher oft nicht so besonders gute Konsequenzen nach sich zogen. Besonders sensibel wird es, wenn es um Gesundheit geht. Hier wird am meisten geglaubt. Dort, wo es wirklich gilt, vorsichtig zu sein, bedacht zu handeln und vielleicht doch lieber eine Nacht über einer Information zu schlafen, wird gerne geglaubt. Und oft genug falsch geteilt.

Ich habe mich in den letzten Wochen oft gefragt, ob wir Deutschen wirklich immer so kritisch sind. Eine eindeutige Antwort habe ich nicht gefunden, aber die Beobachtungen, die ich über Wochen und Monate auf Facebook mache, zeigen auch, wie leichtgläubig so mancher Nutzer ist. Und das finde ich schade, denn nicht immer ist Facebook ein Zuhause und nicht immer ist jede Information eine, die es verdient, in die Welt geteilt zu werden.

Nachdenkliche Grüße aus der Manufaktur!


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