17 August 2018

Aufgeblasen, beschönigt, überbordend und? Abgestürzt.


Als ich neulich mit einem Konzept konfrontiert wurde, bekam ich kurzzeitig so etwas wie Beklemmungen. 

Ich könnte auch sagen, mir wurde schlecht. 




So, als hätte ich zuviele Süßigkeiten gegessen. Das Pamphlet war gespickt mit Adjektiven und strotzte nur so vor klebrigen und überflüssigen Wörtern, die hemmungslos übertrieben.  ;-)


Ein tiefer Griff in die Süßigkeitenkiste also. Nicht gut. Meine Sinne waren vernebelt. Den Hagel der Adjektive konnte mein pragmatisch denkender Geist, der sehr wohl lyrisch mit Adjektiven herumspielt, aber bitte mit guten, die richtig berühren, nicht wirklich ertragen. Er verlangte nach Klärung. Fakten. 

Als ich vorsichtig begann zu hinterfragen, war ich schnell raus aus der Nummer. Weil ich pragmatisch dachte, Änderung und Reduzierungen vorschlug. Klare Sätze, um etwas mit sachlichem Hintergrund zu beschreiben. 
Es ging nicht darum, etwas Blumiges anzupreisen und ich bin auch nicht der billige Jakob, der seine Kundinnen definitiv mit Schmeicheleien und üppigen Formulierungen zum Kauf bewegen möchte. 

"Meine Damen, hier kriegen sie den schärfsten, handlichsten, pflegeleichtesten Gurkenschäler, den sie jemals bekommen haben und überhaupt, meine Waren sind aus den besten Quellen, kommens nur her und probierens das mal aus! So eine Einzigartigkeit im Sortiment finden sie nur hier, bei mir, dem besten Jakob überhaupt."

Dass ich keine besonders schleimige Süße mit Superlativ bin, dürften Sie in der "Billige Jakob Probe" gesehen haben. Ich mags auf den Punkt gebracht, sonst ist es schwierig mich zu überzeugen. Nicht selten ist es ein süßes Geschwurbsel, das man nur schlecht versteht. Der nächste Konflikt ist vorprogrammiert. Kritik ist wie saure Drops. Die verträgt nicht jeder besonders gut. Oder mag sie.

Das mag an meiner niederbayerischen Herkunft liegen, deren Spuren nicht auslöschbar sind. Man muß wissen, der Niederbayer ist an sich eher ein spartanischer Adjektivnutzer. Ein "Passt scho" ist richtig üppig. Und dagegen bin ich ohnehin ein Schwächling, ich mag ja Adjektive schon. Aber dort, wo sie Sinn machen. 

Weil: Aufgeblasenes bringt uns nämlich alle nicht weiter. Aufgeblasenes sorgt für überzogene Erwartungen. Das wiederum kann am Ende für ordentliche Ernüchterung und Enttäuschung sorgen.  Nichts schlimmer als ein ausgewaschener Adjektivkater. Der bringt dazu noch Frust und Ärger und nicht selten auch Konflikte mit, die Klarheit vermeiden würde. Gerade im Geschäftsleben. 

Als mir heute morgen der Artikel auf "Impulse" über Adjektive in die Hände fiel, war ich erleichtert. Ich bin nicht allein mit der Allergie gegen überflüssige Adjektive und Aufblaserei. Aber, lesen sie selbst, die Autorin hat nämlich Recht. 

https://medien.impulse.de/storytelling/ueberfluessige-adjektive/?utm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=themennews_storytelling&utm_content=https%3A%2F%2Fmedien.impulse.de%2Fstorytelling%2Fueberfluessige-adjektive%2F&utm_term=storytelling  (Bitte per C&P in Ihren Browser einfügen)

Also, mehr sachliches "passt scho" anstatt einer Listung von großartig, verflechtenden, verwirrenden, süßen und überbordenden, wie schmeichelnden Adjektiven und Übertreibungen. Oder? ;-)

Viele Grüße
Birgit Bauer 

Text: Birgit Bauer
Inspiration: Impulse Newsletter
Bild: Pixabay.com