10 November 2021

Warum es so wichtig ist Projekte im Gesundheitswesen MIT Patienten zu entwickeln - Gründe

Bei der Digital Medicine Conference des Health Innovation Hub vom 2.11 bis 3.11 in Berlin gab es eine Session, die sehr spannend war. 

In dieser Session wurde eine Umfrage vorgestellt, deren Erkenntnis ganz einfach, wie eigentlich schon bekannt ist: Man muss Patienten involvieren wenn man Projekte für sie macht. 

Etwas, das Patientenvertreter:innen seit Jahren immer wieder mit dem #patientsinvolved oder #nothingaboutuswithoutus in Social Media, bei Veranstaltungen, in Ad-Boards und bei vielen anderen Gelegenheiten fordern. 

Wir, und an dieser Stelle verzeiht mir bitte dass ich meine zwei Hüte aufsetze, sprechen über Ideen, die Menschen mit Erkrankungen helfen können, beraten wenn es darum geht, eine Idee zu realisieren. Es ist ein andauerndes Plädoyer für die Einbeziehung von Menschen mit Erkrankungen in die Entwicklung neuer Lösungen. Wenn eines klar ist, dann das, dass eben diese Menschen die Endnutzer  einer Lösung sind. 

Daher war ich durchaus, sagen wir, erstaunt, dass diese Erkenntnis jetzt, im Jahr 2021 nochmal so aufkam. Ich war der Meinung, dass das durchaus schon bekannt sei. Ist es auch. Aber eben nicht in allen unterschiedlichen Gruppen, so scheint es. Deswegen finde ich es wichtig, dass wir mal drüber reden. 

Wir in der Manufaktur für Antworten entwickeln Lösungen oder Strategien gemeinsam mit den Vertretern einer Nutzergruppe. In unserem Fall sind das oft Patientengruppen, daher arbeiten wir sehr patientenorientiert. Statistiken sind nur ein Teil des Projektes, denn am Ende geht es immer um Menschen.

 


Zudem ist klar, dass ohne Zielgruppe kein Projekt wirklich so gut sein kann, dass es genutzt, sprich erfolgreich sein wird. 

Für uns ist das selbstverständlich weil:

1. Im Bereich Lifestyle und Mode wird sich immer am Verbraucher orientiert. Schon immer. Als wir mit der Manufaktur 2005 auf den Markt gingen, sahen wir klar, dass das im Gesundheitswesen nicht immer der Fall ist. Daher haben wir es uns gerade bei neuen Projekten zum Prinzip gemacht die Nutzer von Anfang an zu involvieren.  Weil wir wissen wollen, was sie haben möchten, wie sie sprechen und was ihnen wichtig ist. 

2. Patienten wissen am Besten, was sie brauchen. Sie sind die Experten ihrer Erkrankung, wissen, wie das Leben damit ist und wo die meisten Hürden bestehen. Das ist eine Wissens- und Ratgeberquelle die man nicht unterschätzen darf.  Sie bringt Projekte dorthin wo sie sein müssen, zu Nutzern und deren Bedürfnissen.

3. Patienten sind unheimlich kreativ. Neben dem Wissen über eine Erkrankung und dem Leben damit, entwickeln diese Menschen oft Ideen oder Lösungen, die vielleicht ungewöhnlich aber hilfreich sind. Pragmatisch und wenig glamourös, aber hilfreich und nützlich. Alles, was kompliziert ist, ist oft schnell raus. Dinge, die sofort helfen, wirken schneller. Informationen, die direkt ankommen, helfen besser.

4. Das, was kommt ist ehrlich. Da wird nichts geschönt. Man bekommt Fakten, wenn man mit Menschen mit Erkrankungen spricht. Oft schwer zu verdauen, wenn man zuhört, aber diese Fakten bilden die Grundlage für einen guten Plan und Nutzerfreundlichkeit.

5. Weil dieser Dialog vielfältig ist, divers und uns zeigt, wo wirklich eingegriffen werden muss, wenn es um gute und effiziente Versorgung und Information geht. 

Zugegeben, die Arbeit mit Menschen mit Erkrankungen ist aufwändiger. Es werden oft mehr Informationen benötigt, um ein Projekt zu erläutern, das braucht auch mehr Zeit. Aber wir nehmen darauf Rücksicht, denn es ist es wert. Nicht selten entfachen wir einen wertvollen Lernprozess für alle. Weil das Miteinander es ermöglicht etwas zu entwickeln, das hilft. Im realen Leben, in der Frage nach der Lebensqualität und last, but not least, auch für das Erkrankungsmanagement. 

Daher: keine neue Erkenntnis. Aber ein wichtiger Aufruf. 

Für die neuen Projekte, die anlaufen sollen. Für Start-ups und Unternehmen. Weil mit den Endnutzern besser ist und trefflicher als an den Nutzern vorbei. 

Viele Grüße

Birgit