31 Dezember 2013

Servus 2013

Der Mensch hat Rituale. Eine Sache, an der wir uns festhalten, manchmal orientieren und falls uns mal einen Moment die Richtung fehlt, kann so ein Ritual durchaus ein perfektes Umleitungsschild sein ....
Meine Umleitung war gerade das Ritual des Espressokochens. Ich grübelte darüber, wie ich mich in diesem Jahr mit einem Blogbeitrag von dem zu Ende gehenden Jahr verabschieden könnte. Auch so ein Ritual, das ich am Jahresende pflege. Neben dem, dass ich mir selbst einen Brief schreibe, den ich mit dem Inhalt fülle, von dem ich denke, dass ich ihn am Ende des nächsten Jahres erreicht haben könnte oder dass er eintreffen könnte. Dieses Jahr hat mich mein Brief übrigens ziemlich amüsiert. :-)

Letztes Jahr war ich ziemlich deprimiert. Ich wollte 2012 nicht hergeben, es war so ein schönes Jahr und es fühlte sich zu gut an, als ob ich es gegen das Neue eintauschen wollte. Zu diesem Zeitpunkt war ich echt sauer, dass sich das Blatt einfach so wenden sollte und ich keinen Einfluss darauf nehmen konnte. :-) 

Mal so gesagt, heute, wo sich das Jahr wieder wendet und ich wieder einmal einfach nur zusehen kann wie das Jahr ein Neues wird, lohnt sich aber doch ein Blick auf das Vergangene. Es war einfach zu genial, als dass man 2013 einfach so abhaken könnte. 

Es ist so eine Mischung. Einerseits bin ich echt dankbar für 2013. Ich war viel unterwegs, sprach in Berlin vor Communications - Managern über Social Media, fachsimpelte in London mit den Teilnehmern eines Summits darüber, wie man Patienten in den Mittelpunkt stellt und wie sie Social Media nutzten, ich führte ein Interview mit einem Autisten und wie es im im Job auf dem 1. Arbeitsmarkt geht (Leselink kommt in Kürze) , schrieb eine Reportage über das älteste Wirtshaus der Welt, wanderte auf den Bergen Südtirols und entwickelte mit vielen Klienten Strategien für Fanpages, Twitteraccounts und mehr. In Dublin lernte ich bei einer Veranstaltung im Rahmen des "Month of the Brain" im Mai viele andere MS Patienten kennen und erfuhr viele spannende Fakten. 
In London lernte ich wieder an der London School of Economic and Political Science und noch viel mehr. 

Ich schrieb jede Menge tolle Geschichten und Texte über Themen aus der Wirtschaft, über Social Media und über Traditionen und mehr. 

Ich bin dankbar dafür, ich habe eine Menge gelernt, viele Menschen getroffen und noch mehr spannende Erfahrungen gemacht. 

Andererseits ist es wie immer. Jetzt, wo ich 2013 echt mag, muss ich es weggeben. Verabschieden. Einfach so gehen lassen. Weils doch grad so schön ist oder vielleicht genau deshalb. Wissen kann mans nicht. 

Und wahrscheinlich ist es dieses Quentchen Ungewissheit, das mich immer wieder an Silvester ein wenig dazu bringt, nostalgisch melancholisch auf das zurück zu blicken, was ich geschafft habe, was ich bewegen konnte, was mich in Bewegung brachte und was so passierte. 

Also: 2013, ich war dir erst nicht wirklich wohlgesonnen. Ich war nicht einverstanden mit dir, hatte ein wenig Schiß und war traurig, dass ich 2012 einfach so abgeben musste. Kann man es Liebeskummer nennen? Ich weiß es nicht. In diesem Jahr bin ich weniger deprimiert, ich bin aber dennoch ein wenig traurig, dass du jetzt gehen musst und blicke gespannt ins nächste Jahr, das dich ablösen, mich ein wenig älter werden lassen und wahrscheinlich jede Menge spannende Dinge, Ereignisse und Möglichkeiten im Gepäck haben. 

Liebes 2013, ich danke dir, dass du mit mir geduldig warst, mit aber auch einfach so mitgenommen hast. Die Zeit hält keiner auf, das weiß ich, aber ich bekam die Möglichkeit, mich mit dir anzufreunden und so sage ich leise Servus. Zu einem Jahr, das mir zum Freund wurde und mich mit Dankbarkeit erfüllt. 

Du warst cool! Hast mit eingefangen, mitgerissen und für dich eingenommen. 

Machs gut und sag dem nachfolgenden Kollegen, dass ich manchmal ein wenig brauche, um wirklich warm zu werden .... ;-)))) 

Liebe Grüße! Servus!
Birgit